1966: Während die Beatles die Sonne heraufbeschwören und die Beach Boys sich fragen, ob es nicht schöner wäre etwas älter zu sein, sind es fünf amerikanische, in Deutschland stationierte GIs Leid immer die gleichen Beat-Hits zu covern. Mit der Hilfe von zwei Kunst-Studenten wird das Image der Torquays, einer der zahlreichen deutschen Beat-Kapellen, aufpoliert. Es werden Mönchskutten übergezogen, die Haare halb weg rasiert und der Name der Band logischerweise in Monks umgewandelt. Somit beginnt wohl eine der spannendsten Geschichten im Pop. Denn was die Monks auf ihrem einzigen Album, „Black Monk Time“, produzieren, ist tatsächlich ihrer Zeit wenigstens zehn Jahre voraus. Als proklamierte Anti-Beatles machten sie sich daran, mit elektrischem Banjo, stampfendem Schlagzeug und gelegentlichen Orgel-Exzessen die deutsche Provinz zu erobern. Furioser, schmutzig primitiver Rock mit musikalischen Elementen, die man später im Kraut, Punk und sogar im Techno wiederfinden soll, beeinflussten Bands wie die Sex Pistols, The Fall, Die Goldenen Zitronen, Can und etliche mehr. Mit tonkünstlerischen Frontalangriffen, wie „Shut Up, I Hate You“, „Complication“ oder „Drunken Maria“ machte sich die Kombo daran, die westdeutsche Jugend zum Tanzen zu bringen. Das nüchterne Ergebnis: In Zeiten von Roy Black und dem lalala der Beatles hinterließen die ehemaligen GI‘s mehr ratlose als euphorische Hörer. Ihre Platte und die herausgekoppelten Singles verkauften sich so schlecht, dass die Monks 1967 ihre Musikkarriere beendeten. Enttäuscht verließen die fünf Männer Deutschland gen Heimat. Mit der Zeit jedoch haben die Monks eine begeisterte Anhängerschaft gefunden. 1999 feierten sie ihre Reunion und spielten erstmals auch in den USA. Des weiteren entstand 2006 eine Dokumentation unter dem Titel „Monks – The Transatlantic Feedback“, der ihren Einfluss im Pop noch einmal festigte. Erfolg und Lebensdauer sind, wie die Monks furios beweisen, sehr relativ.
Tom Dockal moderiert jeden Freitag zwischen 14 und 16 Uhr die Sendung „Lost in Music“ auf Radio Ara. An dieser Stelle wird er nun regelmäßig über kuriose und hörenswerte Musik aus seiner Sendung berichten.