cw) – Rebonjour tristesse. Düster und erbarmungslos ist das dritte Album der Trip-Hop Pioniere Portishead – schlicht „Third“ genannt – das ganze zehn Jahre auf sich warten ließ. Ein Burn-out sei der Grund für die lange Abstinenz gewesen, so Geoff Barrow, Mitglied der kleinen Formation. Kein Wunder, denn auch die neue Platte mit ihren elf neuen Songs passt so gar nicht in das lichte Frühlingsgrün. Schon die kurzen Titel wie „Silence“, „Threads“ oder „Hunter“ kündigen Depression an. Nach wie vor erkennt man das typische Merkmal von „Portishead“ – benannt nach einem kleinen Kaff bei Bristol: verlangsamte Beats und Hip-Hop-Rhythmen. Aber die neuen Songs erscheinen aggressiver und experimenteller. Wie Gewehrsalven rattern die Elektrobeats etwa in „Machine Gun“, dazu die elegische Stimme der Sängerin Beth Gibbons,
die von Erlösung singt: „I saw the savior“. Oder der Song „Magic Doors“, in dem rhythmische Drums- und Glockenschläge sowie Dudelsäcke das „I can’t deny, what I’ve become …“ von Gibbons zu einem fatalen Lebensbekenntnis gerinnen lassen. Finster und faszinierend. Aber nicht alle Songs haben die gleiche Intensität. Einige Klagelieder wie „Small“ mit seinen Orgelbeats verlieren durch eine – gewollt – schlechte stimmliche Intonation an Qualität. Und manchmal wird es einfach zu viel des Leidens. Insgesamt jedoch bleibt Portishead unkonventionell. Für Fans der Düsternis, um mal richtig abzusacken.
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