Konservativ – das Label passt seit ihrer Gründung auf die Luxemburger Geschichtszeitschrift „Hémecht“. Das soll nun anders werden: Trotz deontologischen Ausrutschern – von einem kritischen Beitrag Denis Scutos glaubte sich der Herausgeber Saint-Paul 2006 schriftlich distanzieren zu müssen – war bereits in den letzten Jahren eine zaghafte Öffnung hin zu weniger ideologisch ausgerichteten Beiträgen zu verspüren. Transnational, lokal und interdisziplinär ist der im Untertitel angeführte Anspruch des neuen Redaktionskomitees, dessen Mitglieder größtenteils an der Universität Luxemburg angesiedelt sind, und die das Image einer akademisch anerkannten Publikation pflegen wollen. Ob ihr Titel noch zeitgemäß sei, fragte Redaktionsmitglied Sonja Kmec rhetorisch anlässlich der Lancierung der neuen „Hémecht“ am Montag in der Nationalbibliothek. Sie wies auf die „patriotische Aufladung“ des Begriffs während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hin, sieht aber mit seiner heutigen Beibehaltung den „Menschen und seine Aktionen“ in den Mittelpunkt gesetzt. Die treue Leserschaft der Zeitschrift beruhigen wird auch die Tatsache, dass die Zeitschrift weiterhin bei Saint-Paul erscheinen wird. Eine durchaus konservative Logik der Bewahrung, die nur vom zukünftigen Inhalt der Zeitschrift Lügen gestraft werden kann.
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