Er hat zwar kaum einen richtigen Bart und doch schon einen Vermerk bei Wikipedia. Seit letzten November überschlugen sich die Musikkritiker in seiner britischen Heimat vor Lob, als sein selbstbetiteltes Debütalbum erschien. 2013 scheint auf jeden Fall sein Jahr zu werden: Die Rede ist von dem gerade mal 18-jährigen Jake Bugg, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Jacob Edwin Kennedy heißt. Kurz nachdem ein Song von ihm für eine Bierwerbung benutzt wurde, schoss sein erstes Album auf Platz eins der britischen Charts. Mittlerweile wird Jake Bugg gar als neuer Bob Dylan gehandelt und mit dem frühen Donovan verglichen. Bugg, der ursprünglich aus Nottingham stammt, begann im Alter von zwölf Jahren Gitarre zu spielen und schuf melancholische und nachdenkliche Songs auf seiner Gibson. Einzigartig sind seine Songs jedoch vor allem wegen seiner tiefen, nasalen Stimme und seine ganz eigene Weltflucht ist Country-Musik, zusammen mit Folk, Blues und einem Schuß Britpop. Seine Begleitband besteht lediglich aus einem Bassisten und einem Schlagzeuger. Mit „Jake Bugg“ hat er ein Debütalbum voller Einsicht geschaffen. Entscheidend bei der Musik sei insbesondere die Melodie – so Bugg in einem Interview: „Mehr als drei Akkorde braucht man nicht, um einen großen Song zu schreiben.“ Und in der Tat bestehen seine Songs aus einfachen aber ergreifenden Melodien. Bugg ist aber nicht nur Singer-Songwriter, sondern auch ein Storyteller, der sich am Alltag inspiriert wie etwa in dem Song „Trouble town“, wo er die Freude und Tristesse des Provinzlebens beschreibt, Joints auf dem Parkplatz, eine Stadt, aus deren Enge man einfach nur raus will. Auf seinem ersten Album sind zudem erweichende Liebeslieder wie „Simple As This“ und „Country Song“ oder Hymnen wie „Two Fingers“, in dem er ein chaotisches Familienleben beschreibt: „He‘s down in the kitchen, drinking white lightning He‘s with my mama, they‘re yellin‘ and fighting And it‘s not the first time, prayin‘ for silence.“ Bugg trifft mit seinen Texten ein jugendliches Lebensgefühl und stimmt zugleich ältere Generationen glücklich, die sich an die 1960er Jahre erinnert fühlen. Zu hoffen bleibt, dass der gehypte Bugg tatsächlich mit den Füßen auf dem Boden bleibt und nicht zu einer Kommerznudel verkommt wie so einige gleichaltrige Mitstreiter.
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