THEATERFESTIVAL: Neue Nasen

Schon zum dritten Mal ist das Steinforter Theaterfestival nun unter dem neuen Titel „Schmelz Kultur Stengefort“ unterwegs – und gewinnt Jahr für Jahr an Profil.

Bringen Shakespeare zu neuem Leben:
Die Gruppe CFRAV
aus Ougadougou.

15 Jahre lang war das Steinforter Theaterfestival fest in den Händen von Jean-Paul Maes, der es in langwieriger Arbeit fertiggebracht hat, die kleine Stadt an der belgischen Grenze fest in der Theaterszene zu etablieren. Ihm und seinen Leuten ist es zu verdanken, dass Steinfort nun mehr ist als nur der Heimatort des langjährigen Bürgermeisters und nun Außenministers Jean Asselborn. Vor drei Jahren kam dann der Wechsel, und das neue Team, bestehend aus Paul Christophe und Claude Faber, übernahm die Organisation des Festivals, das wie immer in der alten – zu einem schmucken Kulturzentrum aufgerüsteten – Schmelz stattfindet.

Neben der Umbenennung in „Schmelz Kultur Stengefort“ kamen eine Menge neue Synergien ins Spiel, die dem kleinen Festival ein internationales Flair verschaffen. Vor allem Afrika steht dieses Jahr mit dem Stück „Le Marchand de Venise ou Aïcha de Tombouctou“ im Mittelpunkt, aufgeführt von den Mitgliedern der einzigen Theaterschule Westafrikas, dem „Centre de formation et de recherche en Arts Vivants (CFRAV)“ in Ouagadougou in Burkina Faso. Organisator Claude Faber erklärt die Zusammenarbeit folgendermaßen: „Über einen Teilnehmer der früheren Ausgaben des Festivals, den Italiener Luca Fusi, der auch bei diesem Stück Regie führte, kamen wir in Kontakt mit der Truppe aus Burkina Faso. Wir haben sie gefragt, und sie sind gekommen – so unkompliziert war’s“. Die Shakespeare-Adaption ist auch als eine Hommage an den Theaterdichter zu sehen, dessen 450. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wird.

Ein weiteres Highlight wird am letzten Abend des Festivals, dem 27. Juli, geboten: „Imagine“ – frei nach dem John Lennon Song, der gleichzeitig das Motto des Festivals ist. Das Stück entsteht in einer Residenz während des Festivals – mit Künstlern aus einzelnen Gruppen, wie der CFRAV, den Spettatori aus Italien, dem Theater an der Sonn und Nicolas & Friends aus Luxemburg.

Musikalisch geht es auch hoch her, mit Auftritten von „Slixs“, einer A-Cappella-Gruppe, die derzeit mit Altmeister Bobby Mc Ferrin durch die Welt tourt, und „The Shanes“, einer Hard-Polka Truppe, deren Akkordeonistin in Luxemburg lebt. Auch den Jazzgöttern wird gehuldigt, mit einem speziellen Abend unter dem Titel „Jazz am Schmelz Bistro“, bei dem Muriel Maria und Nicolas Gaul ihre Talente glänzen lassen. Kurioses darf man sich wohl von dem Abend mit „Elecroacoustic Stories“ und dem Musiker Luc Hemmer erwarten, an dem Hemmer die Grenzen zwischen Perkussion und Elektronik ausloten will.

Ein wichtiger Bestandteil der diesjährigen Ausgabe sind die zahlreichen Ateliers, die am Rande des Festivals stattfinden werden und in die – fast – alle auftretenden Künstler und Gruppen eingebunden sind: „Uns ging es darum, einen direkteren Kontakt zwischen Künstlern und Publikum herzustellen – so werden unter anderem Sing-Ateliers mit ?Slixs‘, Tanzateliers mit Simon Wehrli und Sylvia Camarda, Perkussion mit Robert Bodia und Kunstkurse mir Chantal Kirsch angeboten“, erklärt Claude Faber.

Alles in allem also ein „neues“ Festival, das es zu entdecken gilt.

Schmelz Kultur Stengefort, vom 18. bis zum 27. Juli.


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