Antoine Pohu: Nous sommes celleux qui marchent dans la ville

Wie viel Gesellschaftskritik und Generationskampf passen auf 30 Buchseiten? Eine Menge, wie der luxemburgische Autor Antoine Pohu, 1999 geboren, in seiner Kurznovelle „Nous sommes celleux qui marchent dans la ville“ (Capybarabooks) offenbart. Das Buch entstand im Zuge seiner Residenz im Rahmen der „Walfer Bicherdeeg 2022“: Darin konfrontiert Pohu einen alten König, der es sich vor allem mit der heranwachsenden Generation seines Reichs verscherzt hat, mit dem Zerfall seiner Weltvorstellung. Der Autor greift die Proteste junger Aktivist*innen, Queerfeindlichkeit, Armut und weitere soziale Ungerechtigkeiten auf, für die der Herrscher blind zu sein scheint. Allgemein ein starkes, politisches Statement im Zeichen der Zeit; im Detail jedoch ein Werk, dem es an Feinschliff fehlt. So sind die darin enthaltenen Bezüge zu griechischen Mythen für manche Leser*innen wohl irritierend, weil ohne Vorkenntnisse unverständlich; gleichzeitig droht die Aufzählung fast aller erdenklichen sozialen Probleme auf so kleinem Raum beliebig zu wirken. Die Lektüre lohnt sich dennoch, zumal das Buch jungen Generationen eine Stimme gibt und einen kritischen Blick auf ihre Vorgänger*innen sichtbar macht.

Antoine Pohu: Nous sommes celleux qui marchent dans la ville, Capybarabooks (ISBN 978-99959-43-56-1). 30 Seiten.


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