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In den vergangenen zwei Jahren kam es in der EU in der dunklen Jahreshälfte zu Engpässen in der Versorgung mit wichtigen Arzneimitteln. Daran wird sich aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr nichts ändern, konstatiert der EU-Rechnungshof, der vergangenen Mittwoch einen Sonderbericht zur Arzneimittelknappheit in der EU vorstellte. „Die Rahmenbedingungen haben sich nicht verbessert“, sagte Klaus-Heiner Lehne, früherer CDU-Europaabgeordneter und für die Prüfung zuständiges Mitglied des Rechnungshofs. Als Gründe für die Knappheit wurden unter anderem die überwiegende Produktion in nicht-EU Staaten (hauptsächlich Asien), die Anfälligkeit der Lieferketten und die mangelnde Koordination der EU-Mitgliedsländer genannt. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hätte nicht einmal eine vollständige Datengrundlage der einzelnen Länder, obschon dies „eine Grundvoraussetzung für jegliche Koordination“ sei, so Lehne. Zwischen 2022 und dem 31. Oktober vergangenen Jahres, dem Stichdatum für die vorgelegte Statistik für das Jahr 2024, meldete Luxemburg zwei Mal einen kritischen Arzneimittelmangel. Sprich: In zwei Fällen war ein für die Behandlung schwerer oder lebensbedrohlicher Krankheiten notwendiges Medikament über einen längeren Zeitraum nicht verfügbar. Noch fehlt es der EU an einem wirksamen System zum Management kritischer Engpässe, so das Fazit des Rechnungshofs. Laut Lehne sollten die Mitgliedstaaten als ersten Schritt zügig den von der EU-Kommission vorgeschlagenen „Critical Medicines Act“ beraten und beschließen, denn „der Winter naht.“

