Bernd Stegemann ist Dramaturg an der Berliner Schaubühne und hat sich vor allem mit seiner scharfzüngigen Kritik am postmodernen Theater einen Namen gemacht. Mit „Das Gespenst des Populismus“ greift er nun auch den politischen Postmodernismus an: Die Linke, so Stegemanns These, hat sich unter dem Deckmantel der „political correctness“ und der Beschäftigung mit Identitätsfragen mit dem Kapitalismus in seiner neoliberalen Variante arrangiert und die Befassung mit der Klassenfrage aufgegeben. Die VerliererInnen der Globalisierung – die, so Stegemann, infolge von Lohndumping und der Verlagerung von Produktionsstätten sehr real unter offenen Grenzen und der Migration zu leiden haben – werden derweil von der sogenannten „populistischen“ Rechten aufgefangen. Wobei der Autor auch das so oft verwendete Konzept des „Populismus“ in Frage stellt: Der Begriff werde meistens völlig falsch verwendet und sei so zu einer Art Kampffloskel des neoliberalen Establishments verkommen. Stegemann weist nach, dass Populismus weder eine Erscheinung der heutigen Zeit ist, noch sich auf eine linke und eine rechte Erscheinungsform beschränkt. – Ein scharfsinniges, lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.
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