In allen möglichen Lebensbereichen gilt Männlichkeit als Standard – eine Folge des sogenannten „gender data gaps“, wie Autorin und Aktivistin Caroline Criado-Perez in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ anhand vieler Beispiele beleuchtet.
Von Sprache und Emojis über Fernseh- und Videospielfiguren bis hin zu Arbeitswelt und Medizin – in unzähligen Bereichen wird Männlichkeit (und Weißsein) als Standard gesetzt, das Weibliche (und Schwarzsein) dagegen als Abweichung. Konkret heißt das: Unser Wissen besteht vor allem aus Daten über weiße Männer, diese wiederum sind die Grundlage weitreichender Entscheidungen. Die geringe Anzahl an Statuen von Frauen, an Frauen auf Geldscheinen, an Presseberichten über Frauen; Anschnallgurte, die männliche Körper besser schützen als weibliche: Anhand unzähliger Beispiele zeigt Caroline Criado-Perez in „Unsichtbare Frauen“ auf, dass all dies nicht auf Zufälle zurückzuführen ist.
Die Autorin beruft sich auf eine Fülle an Studien und Statistiken, ihr Buch ist zugleich aber leicht zugänglich und unterhaltsam geschrieben. Auch wenn ihr ein biologischer Essentialismus und die Beschränkung auf Zweigeschlechtlichkeit vorzuwerfen ist, so ist „Invisible Women“ hervorragend dazu geeignet, sich einen Überblick über die Problematik zu verschaffen – und sich mit zusätzlichen Argumenten für Diskussionen mit Anti-Feminist*innen zu wappnen.
Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert, btb Verlag, 15€. Aus dem Englischen von Stepahnie Singh.
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