Festival: Crowd-Rock

Der Frühling beginnt für einige erst, wenn das Out of the Crowd-Festival in der Kulturfabrik seine Tore öffnet – dieses Jahr kommen illustre Gästen aus Norwegen.

Eklektiker aus dem hohen Norden: Mit Motorpsycho ist der 15. Ausgabe des „Out of the Crowd“-Festivals ein großer Wurf gelungen. (© Wikimedia)

Seit nunmehr fünfzehn Jahren organisiert Schalltot Collective das alternative Festival Out of the Crowd. Zusammen mit den Rotondes und der Kuturfabrik haben sie wieder einmal ein hochkarätiges Line-Up zusammengestellt, das den Programmierungen der letzten Jahre in nichts nachsteht. Das Festival ist eine feste Institution in der Luxemburger Festivalszene und schafft es immer wieder, das Luxemburger Publikum für neue experimentelle Indie-Bands zu begeistern. So haben bereits internationale Größen wie Battles, GoGo Penguin und And so I Watch You from Afar auf dem Out of the Crowd gespielt. Dieses Jahr – am morgigen Samstag – werden einige Neuentdeckungen, allerdings auch viele alte Bekannte auf der Bühne der Escher Kulturfabrik spielen.

Keine alten Bekannten, aber doch eine alteingesessene Band sind die Headliner der diesjährigen Auflage: Motorpsycho aus Norwegen. Die Band spielt ihren psychedelischen Indie-Rock schon seit Ende der 1980er Jahre und scheint dennoch nicht müde zu werden. Im vergangenen Jahr ist ihr neuestes Album erschienen. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert im aktiven Musikgeschäft sind Motorpsycho ein fester Begriff in der Underground Szene.

Aus dem Nachbarland Belgien kommen BRNS. Auch sie sind keineswegs Newcomer in der Szene: Bereits vor ein paar Jahren waren sie Teil des OOTC-Line-Up und sind noch immer so gut wie damals. Das Rezept ihrer Musik haben sie nämlich glücklicherweise nicht groß verändert: Seltsame Gitarrensounds, groovige Beats und die markante Stimme des Drummers schaffen eine ganz eigene Soundwelt. Neben BRNS sind die lokalen Bands No Metal in this Battle, Napoleon Gold und die Briten TTNG weitere Bands, die in der Vergangenheit auf dem Festival aufgetreten sind. Vor genau zehn Jahren konnte man bereits den Math-Rock von TTNG in der Kulturfabrik hören. Der lokale Künstler Napoleon Gold mit seiner elektronischen Ambient-Musik wird eines seiner seltenen Konzerte in Luxemburg spielen. Die Rocker von No Metal in this Battle besetzen ein neues Genre in Luxemburg: Afro-Postpunk. Vor kurzem erst wurde ein neues Album veröffentlicht. Die afrikanischen Rhythmen sind tanzbar während die spannungsgeladenen Harmonien eine mysteriöse Stimmung schaffen – zugegebenermaßen eine gelungene Mischung, sehr passend für ein experimentelles Musikfestival.

OOTC-Fans, die es gerne moderner mögen, sollten auf keinen Fall Porches verpassen. Vertrackte Beats eingebettet in träumerische Synthieflächen: tanzbar und futuristisch. Die Stimme ist leicht schräg, oft mit Autotune-Effekten belegt, aber nicht unangenehm künstlich, sondern einfach und frisch – eine erfrischende Abwechslung im Line-Up.

Sollten die Organisatoren des Festivals im November noch auf der Suche nach einer Band gewesen sein, dann konnten sie sich beim Sonic Visions Festival von Aiming for Enrike überzeugen lassen. Die zweite Band aus Norwegen konnte dort offensichtlich überzeugen, denn schon ein paar Monate später sind sie nun zurück in Esch. Das explosive Duo bringt zu zweit mehr Energie auf die Bühne als so manche vielköpfige Band.

Metz aus den USA sind wahrscheinlich die brachialste Band des diesjährigen Line-Ups. Der Schlagzeuger zerschlägt wortwörtlich seine Kessel, die grellen Gitarren schreien, doch die Musik ist so präzise gespielt, dass dem Zuhörer die lärmende Musik trotzdem zugänglich bleibt. Auch Grooms kommen aus Amerika und spielen Noise-Pop. Die Musik erinnert an Radiohead. Das neueste Werk klingt vielversprechend – man darf gespannt sein, wie die Musik wohl live sein wird.

Eine sehr sympatische Band kommt aus Deutschland. Dana Plan haben bereits vor ein paar Monaten im Rocas gespielt. Ihre Selbstbeschreibung zeigt, wieviel Humor die Band besitzt, wenn sie ihre Musik mit einem „Legostein unter dem nackten Fuß“ vergleichen.

Die Punker von Seekers werden das Festival eröffnen. Das ist insofern eine besonders erfreuliche Nachricht, als nach so vielen alten Bekannten auf dem Festival auch eine junge Band mit viel Potenzial die Chance bekommt, zu zeigen, was sie können. Nach tollen Auftritten auf den anderen Festivals in Luxemburg können Seekers morgen den Alten vom Out of the Crowd zeigen, was die nächste Generation zu bieten hat.

Am Samstag, dem 21. April in der Kulturfabrik.

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