Festival: Ein letztes Mal den Kopf einschlagen

Die zehnte Ausgabe des „Bang Your Head“-Festivals am nächsten Wochenende in der Kulturfabrik hat es in sich – und wird trotzdem die letzte sein. Wieso? Weil alles so viel besser geworden ist.

Ja, auch in Bayern gibt es satanische Rockmusik: „Der Weg einer Freiheit“.

Ja, auch in Bayern gibt es satanische Rockmusik: „Der Weg einer Freiheit“.

Was das „Out of the Crowd“-Festival für Liebhaber gediegener Indie-Sounds ist, das ist – oder war, wie man bald leider sagen muss – das „Bang Your Head“ für Metalverrückte. In Zusammenarbeit mit dem Schalltot-Kollektiv haben die Mitglieder der Vereinigung mit diesem Festival seit einer Dekade das Herbst-Rendezvous für die Freunde der härteren Gangart organisiert. „Am Anfang habe ich es organisiert, weil ich fand, dass damals einfach zu wenig für die Metalszene gemacht wurde“, erklärt der Gründer des Festivals, Ken Pletschet – seines Zeichens auch Shouter der Formation Miles to Perdition.

Im Laufe der Jahre hatte das Festival immer größeren Zulauf, sodass der Raum hinten in der Brasserie 911 in Beles – Nostalgiker werden sich noch lange an diesen doch etwas verwunschenen Ort zurücksehnen – zu klein wurde, weshalb man kurzentschlossen die Kulturfabrik mit ins Boot nahm. Aber auch die Konkurrenz hat im letzten Jahrzehnt nicht geschlafen, und das ist auch einer der Gründe, wieso das diesjährige „Bang Your Head“ den Untertitel „The Final Edition“ trägt: „Aus einer Reihe von persönlichen Gründen – und auch, weil die Szene sich so sehr weiterentwickelt hat, die Akzeptanz größer geworden ist und viele neue Bands dazugestoßen sind – haben wir uns darauf verständigt, dass wir aufhören sollten, wenn es am schönsten ist“, so Pletschet. Und deshalb lassen sie es dieses Jahr ein letztes Mal so richtig krachen.

Den Anfang macht der Headliner „Exodus“ – eine Legende in der Welt des Trash-Metal, hieß ihr erster Gitarrist doch Kirk Hammett, der später bei „Metallica“ zu Weltruhm gelangte. Doch auch die Trasher von „Exodus“ haben eine beachtliche Karriere hingelegt und sind ihrem Sound treu geblieben, was den eher konservativen Fans sicher gefallen wird. Weiteres US-Schwergewicht im Ring ist „Prong“. Auch sie hat schon einige Jahre auf dem Zähler – gegründet im Jahre 1986, hat sie die ganze Szene der darauffolgenden Jahrzehnte grundlegend mitdefiniert, und auch viele heutige Künstler (wie „Nine Inch Nails“-Frontmann Trent Reznor) zählen sie zu ihren Inspirationsquellen.

Etwas aktueller sind da die Würzburger von „Der Weg einer Freiheit“. Ihren Erstling betitelte die Black-Metal Kombo mit ihrem eigenen Namen. Die Fachpresse war beeindruckt, denn eine deutsche Band, die sich traut, im Jahre 2010 ein Black-Metal-Album zu veröffentlichen, das den skandinavischen Vorreitern aus den 1990er Jahren in nichts nachsteht, die muss was drauf haben. Und dies haben die Franken mit den zwei nachfolgenden Alben „Unstille“ und „Stellar“ eindrucksvoll bestätigt.

Weniger satanisch dafür viel eklektischer sind die Sludge-Metaller von „King Parrot“. Die Australier, die es erst seit 2010 gibt, sind mittlerweile im ganzen Pazifikraum keine Unbekannten mehr, und auch in Europa haben sie schon die eine oder andere Bühne – zumal im Vorprogramm der Melodic Death Pioniere von „Carcass“ – zum Beben gebracht.

Auch Frankreich wird auf dem „Bang Your Head“-Festival mit zwei Formationen vertreten sein: Einerseits den Death Grinder von „Benighted“ und andererseits dem Black Metal/Post-Hardcore-Phänomen „Déluge“ aus Metz.

Für Luxemburg treten übrigens mit „Miles to Perdition“, „Inhuman Rampage“ und „Kitshickers“ gleich drei Bands an den Start, deren Musik nicht unterschiedlicher sein könnte. Also: Metaller aller Nationen vereinigt euch, auf ein letztes „Bang Your Head“!

Am 26. November in der Kulturfabrik.

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