Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten hat am heutigen Freitag für ein Verbot von drei Insektiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide gestimmt. Sind die Bienen nun gerettet?

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Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam heißen die drei Insektizide, die unter dem nicht weniger zungenbrechenden Label „Neonicotinoide“ subsumiert werden und ab Ende dieses Jahr verboten werden sollen. Zumindest im Freiland, denn in Gewächshäusern wird die Anwendung weiterhin erlaubt sein – hier sei ja kein Kontakt mit Bienen zu erwarten. Das stimmt jedoch nur bedingt, denn so manche Imker*innen stellen ihre Bienen (oder Hummeln) gegen Bezahlung zum Bestäubungseinsatz zur Verfügung – auch in Gewächshäusern.
Dem Verbot war ein Bericht der Europäischen Nahrungsmittelsicherheitsbehörde Ende Februar diesen Jahres vorangegangen, in dem diese den Neonicotinoiden bescheinigt hatte, eine Gefahr für die Bienen darzustellen.
Die NGOs freuen sich: „Es handelt sich um eine wichtige Etappe zum Schutz der Bienen und anderer Bestäuber. Wir hoffen, dass dieses Verbot weltweit Regierungen dazu bringt, das Gleiche zu tun“, sagte zum Beispiel Wiebke Schröder von der NGO SumOfUs. Auch Greenpeace zeigte sich hocherfreut:
🐝BREAKING NEWS🐝
European governments have voted for an EU ban on three #neonicotinoids – a vital first step to #savethebees.
Our full comment landing soon… pic.twitter.com/hVfNoYUUyJ
— Greenpeace EU (@GreenpeaceEU) April 27, 2018
Ebenso sah es die luxemburgische Umweltministerin, die gleich nach der Abstimmung über das Verbot twitterte:
Majority for ban of neonics! Thanks to all countries supporting proposal of commission! Luxembourg was pushing for it. This is a good day for our ongoing fight for more biodiversity and against harmful insecticides!
— Carole Dieschbourg (@DieschbourgC) April 27, 2018
In einer Pressemitteilung betonte der luxemburgische grüne Abgeordnete Gérard Anzia, die grüne Parteifamilie werde europaweit darauf drängen, „dass diese drei Bienenkiller in Zukunft komplett verboten werden, das heißt nicht nur auf den Feldern, sondern auch in Gewächshäusern“.
Während sich in den medialen Kampagnen – wohl vor allem aus PR-Gründen – auf die Honigbienen konzentriert wird, sei an dieser Stelle nochmal ins Gedächtnis gerufen, dass Wildbienen von Insektiziden ebenso betroffen sind wie ihre gezähmten Verwandten. Ihre Bestäubungsleistung ist oft besser als jene von Honigbienen, sie leiden aber zusätzlich unter der Verknappung ihrer Lebensräume. Wer Bienen im heimischen Garten ein „Paradies“ bieten will, kann sich beim Mouvement écologique informieren: Heute startete zum dritten Mal die Kampagne „A voller Bléi! Äre Gaart a Balcon: e Paradäis fir eis Beien“, bei dem die Naturschutzorganisation Tipps für bienenfreundliche Pflanzen gibt.
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