Das Landesplanungsministerium will Bürger*innen bei der künftigen Gestaltung der Nordstad einbeziehen. Strittige Fragen werden dabei jedoch dezent ausgelassen.
Um das Leitbild „Vision Nordstad 2035“ auszuarbeiten, bittet das Landesplanungsministerium die Bürger*innen der betreffenden Gemeinden – Bettendorf, Diekirch, Erpeldingen/Sauer, Ettelbruck und Schieren – an einer Onlinebefragung teilzunehmen. Dabei wird auf das Umfragetool
„Maptionnaire“ zurückgegriffen. Das erlaubt es, auf einer interaktiven Karte Orte zu markieren oder zu zeichnen. Konkret werden die Bürger*innen zum Beispiel nach den Orten befragt, an denen sie sich am häufigsten aufhalten oder die sie am Liebsten in ihrer Freizeit aufsuchen. Außerdem dürfen sie ihren Lieblingsplatz verraten.
Andere Elemente der Befragung sind ein klassischer Fragebogen, zum Beispiel zum Thema öffentliche Grünflächen. Mobilität ist selbstverständlich auch ein Thema. Hier können sich vor allem die Fahrradfahrer*innen freuen: Sie dürfen fehlende und schwierige Verbindungen auf dem Territorium der Nordstad eintragen. Auch fehlende ÖPNV-Verbindungen werden abgefragt. Möglicherweise kontroverse Themen werden jedoch nicht angesprochen: Eine Frage zur Zugverbindung zwischen Ettelbrück und Diekirch, über deren Zukunft immer wieder diskutiert wird, fehlt gänzlich. Auch die geplante Umgehungsstraße zwischen Ettelbrück und Niederfeulen wird mit keinem Wort erwähnt.
Weitere Themen der Befragung sind leerstehende Gebäude sowie Brachflächen und eine mögliche Zwischennutzung dieser. Außerdem wollen die Landesplaner*innen wissen, welche ökologischen und kulturellen Einrichtungen den Bürger*innen der Nordstad fehlen. Natürlich ersetzt eine Onlinebefragung kein Referendum, aber auffallend ist dennoch, dass die geplante Gemeindefusion nicht thematisiert wird – könnte man mit einem guten Leitbild doch auch Ängste vor wegfallender kommunaler Infrastruktur gleich nehmen.
Weitere Informationen zum Leitbild „Vision Nordstad 2035“ und die Umfrage finden sich auf der Webseite des Landesplanungsministeriums. Die Befragung läuft noch bis zum 10. März 2021.
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