Relase-Party Le Vibe: Reggae, Elektro und Beethoven mit Afro

Kein Deathmetal, kein Indie und auch kein Rock: Le Vibe setzt auf Reggae, Funk, Blues und Jazz. In der Kulturfabrik feiert die Band ihr Debütalbum „Day One“ und bekommt dabei unter anderem haarige musikalische Unterstützung.

Zwei Jahre nach der Bandgründung präsentieren Le Vibe ihr Debütalbum „Day One“ in der Kulturfabrik in Esch.

Manchen Festivalgänger*innen dürfte die siebenköpfige Band aus Luxemburg schon ein Begriff sein: Le Vibe klapperte 2018 unter anderem das Little Woodstock-, das Kolla- und das Last Summer Dance-Festival ab. Dazwischen blieb Zeit, zusammen mit dem Produzenten Charles Stoltz das Debütalbum „Day One“ aufzunehmen.

Was von den Bandgründern Fabien Spaus und Max Duchscher 2017 ursprünglich als Ska-Band angedacht war, entwickelte sich zu einer der wenigen Reggae-Bands in Luxemburg. Wobei die Genrebezeichnung Reggae allein dem Sound der Band nicht gerecht wird. Dass neben Spaus und Duchscher noch fünf andere Musiker*innen – Nadja Prange, Vincent Müller, Georges Biver, Alex Hueber, Tristan Vaisière – mitmischen, hört man. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als einen Mix aus Reggae, Jazz, Blues und Funk. Musikalisch macht sich diese Diversität auf dem Debütalbum bemerkbar. Auf Textebene eher weniger, was aber nicht weiter stört.

Themen wie Harmonie und Frieden ziehen sich wie ein roter Faden durch die Playlist. Damit bricht nur „Coup de boule“. Ein überraschender Song, weil auf Französisch (die anderen Lieder sind auf Englisch) und deutlich humoristischer geschrieben als das restliche Album. Kleiner Spoiler: Der ehemalige französische Fußballspieler Zinédine Zidane, der 2006 beim WM-Endspiel gegen Italien für eine Kopfnuss eine rote Karte kassierte, kommt nicht darin vor. Anders als klassische Reggae-Motive, die auf dem Album immer mal wieder auftauchen. So etwa das Besingen von Jah („Jah Bless Them Souls“) und das Verfluchen von Babylon („Think Again“). In der Rastafari-Bewegung und der Reggae-Musik ist die altertümliche Stadt Babylon Sitz alles Bösen und Sinnbild des zu verwerfenden, kapitalistischen Systems. Klingt nach Gesellschaftskritik, ist bei Le Vibe durch tanzbare Beats aber leicht verdaulich. Das dürfte ganz im Sinne der Band sein, die in einer Pressemitteilung zur Albumveröffentlichung schreibt: „The 7-headed band always tries to make their listeners dance and lose themselves to their rock-solid beats.“

Wer heute Abend zur Musik von Le Vibe abgeht, darf sich zusätzlich auf zwei Support-Acts freuen: Oh Klair und Afrobeathoven. Bei Oh Klair erwarten einen Gesang sowie Elemente aus der Elektro- und der Folkmusik. Es ist das Soloprojekt der Jazzsängerin und Musikerin Claire Parsons. Afrobeathoven ist bis auf eine mehr oder weniger inhaltlose Facebookseite schwer nachzuverfolgen. „Afrobeathoven is the only-child born during the first marriage of Fela Kuti and Nena“ heißt es in der Konzertankündigung von Le Vibe mysteriös absurd. „After the parents’ divorce, the kid was brought up in poor conditions in a loony bin in the Southern Ghettos of Luxembourg, where it lay hand on diverse musical instruments, all neon in colour.“ Wie die Verschmelzung der Neuen Deutschen Welle mit den Anfängen des Afrobeats wohl klingt? In Afrobeathovens Teaser-Video zum Konzert von Le Vibe wird eins jedenfalls schon vorneweg klar: Es wird haarig und tierisch.

Am Freitag, dem 20. September um 19:30 Uhr in der Escher Kulturfabrik.

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