Mit „Easy“ hat Joe Swanberg eine Serie über Sexualität und Beziehungen in ungewöhnlichem Format geschaffen.
Mit dem Aufkommen von Streaming-Plattformen wurden auch die Serienformate diverser. Es wird mit der Länge der Staffeln, der Länge der Folgen, aber auch mit dem Storytelling herumexperimentiert. Sogenannte Anthologie-Serien stellen heutzutage keine Seltenheit mehr dar. Neben jenen, bei denen in jeder Staffel eine jeweils andere Geschichte mit eigenen Figuren erzählt wird, wie etwa „American Crime Story“, „Fargo“ oder „Feud“, gibt es mittlerweile auch solche, die in jeder Folge einen für sich alleine stehenden Kurzfilm zeigen, zum Beispiel „Black Mirror“.
Auch die Netflix-Serie „Easy“ schien zunächst in diesem Format konzipiert zu sein. Von ein paar Ausnahmen abgesehen haben die 8 Folgen der ersten Staffel nicht viel miteinander zu tun. Einzig vom Ton und den Themen her ähneln sie sich. Es geht um Menschen der unteren Mittelschicht in unterschiedlichsten Konstellationen und Beziehungen. Wie man es von Macher Joe Swanberg („Drinking Buddies“, „Happy Christmas“, „Hannah takes the Stairs“) gewohnt ist, wird auf erfrischend realistische Weise erzählt; viele der Dialoge und Interaktionen wirken improvisiert. Swanberg interessiert sich vor allem für die kleinen Momente, die im Leben aber eine große Rolle spielen können. Viele der Folgen fühlen sich wie ein bloßer Vorgeschmack auf eine sehr viel größere Erzählung an. Man möchte die Figuren weiter begleiten, möchte wissen, ob sie zu ihrem Glück finden werden. Umso erfreulicher ist es, dass Swanberg die jeweiligen Geschichten in der vor kurzem erschienenen zweiten Staffel weitergeführt und damit eine neue Form der Anthologie-Serie ins Leben gerufen hat.
Auf Netflix.