JÜDISCHE EMANZIPATION (3/6): „Hyänen“ und „Parasiten“
Antisemitische Äußerungen waren im Ersten Weltkrieg nicht mehr nur der katholischen Presse vorbehalten, sondern wurden auch in linken Zeitungen formuliert: Die Figur des galizischen Wucherers fügte sich in der Zeit von Hunger und Mangel ein in den antikapitalistischen Diskurs.

„Butterpolonaise“ in Esch während des 1. Weltkriegs.
Am 19. Februar 1907 meldete das „Luxemburger Wort“, „galizische Arbeiter“ seien durch einen Agenten nach Luxemburg gebracht worden, um in verschiedenen Fabriken zu arbeiten. Wenngleich damit nun erstmals von leibhaftigen „Galiziern“ in Luxemburg berichtet wurde, war hierzulande bereits seit dem 19. Jahrhundert von galizischen Juden die Rede. Vor allem in Berichten des „Luxemburger Wort“ zur „Judenfrage“ und zu den Judenpogromen in Österreich-Ungarn und Russland fanden sie reichlich Erwähnung: als Profiteure und arbeitsscheue Gesellen, die sich auch dem Militärdienst entzögen, als Wucherer, die Handwerk und Ackerbau verschmähten, oder als gefährliche Revolutionäre. mehr lesen / lire plus