
(© Bohumil KOSTOHRYZ)
So wie sich Kafka nie ganz dem Bannkreis seines Vaters entziehen konnte, vermag sich auch Michael (Adrien Papritz), Hauptfigur von Dietrich Brüggemanns Ein-Personen-Stück „Vater“, nicht von der titanischen Gestalt seines Erzeugers loszusagen. Dessen kurz bevorstehender Tod wird zum Ausgangspunkt einer Michael betreffenden Lebensrückschau. Einerseits ruft sich der von Selbstzweifeln geplagte Sohn familiäre Szenen in Erinnerung, andererseits denkt er über seine bisherigen unglücklichen Partnerschaften und eine von ihm einseitig empfundene Liebe nach. Dabei macht es sich der junge Mann in dem kuschelweichen Bett des Selbstmitleids bequem und degradiert, über die sogenannte „Friendzone“ klagend, die Frauen in seinem Leben zu Sehnsuchtsobjekten. Über weite Strecken unterhält „Vater“ ganz gut, mehr noch: Schauspieler und Text schaffen es, die auf der Bühne fehlende Vaterfigur präsent werden zu lassen, ihr geradezu kolossale Ausmaße zu verleihen. Das ist die Stärke des Monodramas – doch eben diese verliert sich am Schluss, das wohlfeile Ende hinterlässt leider einen etwas faden Nachgeschmack.