Rund hundert Menschen demonstrierten am Sonntagnachmittag vor der spanischen Botschaft. Anlass dazu gab ein Gerichtsurteil in Pamplona.
Fünf Männer sind in Spanien wegen sexuellen Missbrauchs zu neun Jahren Haft und einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt worden. Dies nachdem sie im Juli 2016 in Pamplona eine 18-jährige Frau in einen Hausflur gedrängt und sich dabei gefilmt hatten, wie sie sich an ihr vergingen. Das Gericht urteilte, dass es sich dabei nicht um eine Vergewaltigung handele, weil es „weder Schläge noch Drohungen“ gegeben habe.
Seit Bekanntgabe des Urteils des Landgerichts Navarra in Pamplona kam es in Spanien zu zahlreichen Protesten. Doch nicht nur Teile der Zivilbevölkerung zeigten sich empört: Manche Polizeiorganisationen twitterten „No is no“, selbst die Zentralregierung übte Kritik. Gefordert wird eine Definitionsänderung von Vergewaltigung im Strafgesetzbuch. Auch in Luxemburg wurde am Sonntag demonstriert; rund 100 Menschen hatten sich vor der spanischen Botschaft versammelt. Das Urteil sei das Resultat eines patriarchalen Justizsystems, beklagte eine Demontrantin RTL gegenüber. Sie wünsche sich eine gerechte Welt, in der die Würde der Frau respektiert werde.
Bei den angeklagten Männern aus Sevilla handelt es sich um eine Gruppe, die sich La Manada (das Rudel) nennt und sich auf Whatsapp mit der Tat gebrüstet hatte. Während die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 23 Jahren forderte, hatte die Verteidigung der Angeklagten damit argumentiert, dass es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt hatte.