Neuer alter Youssou
Youssou N‘Dour ist seit 1989 der große afrikanische Star der Weltmusikszene und war in seiner senegalesischen Heimat schon vorher die musikalische Nummer 1. Nach fünf Jahren Pause gibt es nun wieder etwas Neues, eine Liveaufnahme – aber von 1987. N’Dour prägte die Mbalax-Musik, die afrokubanische Klänge mit senegalesischen Melodien und Trommeltraditionen verknüpft. 1987 war er hier noch unbekannt, aber Peter Gabriel nahm ihn mit auf seine Tour zum “So”-Album, und der damals 28-jährige begeisterte mit seiner Band das europäische Publikum. Auf der CD befinden sich sechs Tracks eines Konzerts im Lycabettus-Theater von Athen. Eine energiegeladene Band und ein spritziger Sänger. Mitreißend und noch nicht für den westlichen Musikgeschmack geglättet. Auch enthalten: „In your eyes“ von Peter Gabriel mit Youssou N’Dour im Duett.
Youssou N’Dour et le Super étoile de Dakar – Fatteliku
(Live in Athens 1987) (Realworld)
Brasilien live
Ein neues Album mit dem knappen Titel Live gibt es von einer der aufregendsten jüngeren Sängerinnen Brasiliens, Céu. Sie ist keine Puristin, spielt mit Reggae, Rock und Jazz, bleibt aber immer unüberhörbar brasilianisch. Erst drei Alben hat sie seit 2005 veröffentlicht. Nun legt sie mit der Liveaufnahme eines Konzerts aus ihrer Heimatstadt São Paulo nach. Enthalten sind 15 Stücke von ihren drei ersten Platten. Wer sie kennt, sei vorgewarnt: Die intime Stimmung ihrer Studioaufnahmen lässt sich in einem großen Konzertsaal nicht erzielen. Das Album lebt vielmehr von der Substanz ihrer Lieder, ihrer starken Stimme, einer souverän groovenden Band und der dichten Konzertatmopshäre. Im Studio läßt sich viel tricksen, aber live beweist sich Unfähigkeit oder Klasse. Den Test hat Céu glänzend bestanden!
Céu – Live (Six Degrees)
Von Somalia nach Italien und zurück
Noch als Geheimtipp gilt Saba Anglana. Sie lebt in Italien, stammt aber, mit italienisch-äthiopischen Eltern, aus Somalia. Saba Anglana bietet eine hochinteressante Mischung aus europäischer Instrumentierung, ungewöhnlichen Arrangements und ostafrikanisch geprägten Melodien. Die Musik im Norden Somalias, wie im benachbarten Äthiopien und in Eritrea, basiert auf einer fünfstufigen Tonskala. Die resultierende Melodik und der Gesangsstil sind unverwechselbar. Anglana versteht ihr Album als Statement gegen die Planierung der kulturellen Vielfalt und Identitäten im globalisierten „Bauch der Stadt“. Ihre vierte CD “Ye Katama Hod/The Belly of the City” ist eine Entdeckung wert.
Saba Anglana – Ye Katama Hod/The Belly of the City (Felmay)
Transglobal World Music Chart – November
1. Monsieur Doumani – Sikoses (Monsieur Doumani Label) Zypern
2. Bixiga 70 – III (Glitterbeat) Brasilien
3. Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba – Ba Power (Glitterbeat) Mali
4. Youssou N’Dour et le Super Étoile de Dakar – Fattelikou / Live in Athens 1987 (Realworld) Senegal
5. Efrén López – El Fill del Llop (Buda) Spanien, mit Musikern aus der Türkei und Griechenland
Die vollständige Chart bei www.transglobalwmc.com.