Willis Tipps: November 2023

Die Stimme Tibets

Zwischen 1995 und 2006 hat Yungchen Lhamo drei erfolgreiche Alben auf dem britischen Real World Label veröffentlicht und damit – von ganz wenigen Field-Recordings mit tibetischen Mönchsgesängen abgesehen – im Alleingang tibetische Musik außerhalb ihrer Heimat zugänglich gemacht. Lhamo wurde in einem Arbeitslager in der Nähe von Lhasa geboren und floh 1989 zu Fuß über den Himalaya aus ihrer von der VR China annektierten Heimat. Nach ihren großen, weltweiten Erfolgen zog sie sich zurück und betreute viele Jahre lang Menschen mit mentalen Problemen. Im letzten Jahr erschien dann wieder eine Platte, aber nun ist One Drop of Kindness auf dem Markt, mit Stücken, die der Produzent John Alevizakis modern, aber einfühlsam instrumentiert hat. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2023

Brasilianisches Funk-Gebläse

Ihre letzte Platte erschien 2018, aber jetzt ist São Paulos neunköpfige Bigband Bixiga 70 endlich mit Vapor zurück. Während dieser langen Pause hat sich das Ensemble personell verändert und stilistisch ein bisschen neu orientiert. Der nigerianische Afrobeat, der früher eine wichtige Rolle spielte, sei Vergangenheit, sagt die Band. Stattdessen habe man sich auf moderne Versionen brasilianischer Stile wie den Axé und Electro-Varianten des Forró konzentriert, in denen das Keyboard eine tragendere Rolle spielt. Wenn man genau hinhört, schimmert durch die Bläsersätze dennoch der Afrobeatmaestro Fela Kuti durch, was aber überhaupt nicht schlimm ist. In der rein instrumentalen Band dominieren die vier Bläser, während Keyboard und Gitarre assistieren. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: September 2023

Simbabwe-Grooves


Simbabwe hat eine Reihe berühmter Musiker*innen hervorgebracht: Thomas Mapfumo, der 78 Jahre alt ist und sich zurückgezogen hat, sowie Oliver Mtukudzi und die Daumenklavier-Virtuosin Stella Chiweshe, die mittlerweile beide verstorben sind. Wie schön, dass die junge Combo Mokoomba uns auch weiterhin mit groovenden simbabwischen Klängen versorgt. Das Sextett hat sich bereits 2002 an den Victoria Falls gegründet. Mit Veröffentlichungen sind sie zurückhaltend. Nach Rising Tide 2012 und Luyando 2017 ist jetzt erst ihre dritte internationale Platte Tusona herausgekommen. Die Besetzung ist rocktypisch, sie lassen sich aber im Studio auch von Bläsern unterstützen und die Mbira kommt auch mal zum Zuge. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: August 2023

Apulische Spannung

Das Trio Yarákä kommt aus Tarent und Lecce, also aus Apulien, dem italienischen Stiefelabsatz, und hat sowohl süditalienische Traditionen als auch bisweilen solche aus anderen Regionen des Mittelmeers im Blick. Die Gruppe, deren Name der amazonischen Tupi-Guarani-Sprache entliehen ist, besteht aus Gianni Sciambarruto, Virginia Pavone und Simone Carrino, die mit verschiedenen Saiteninstrumenten, Flöte und teilweise richtig treibender Perkussion ihren Gesang unterstützen. Die acht traditionellen Stücke des Albums Curranera, der Bezeichnung für Heilerinnen in alten Zeiten, stammen überwiegend aus Tarent und Sizilien, aber auch mal aus der Basilikata. Die Texte beschäftigen sich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Natur, in Anlehnung an die Curraneras, die ihre Medizin aus Pflanzen gewannen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juli 2023

Omara Portuondo mit 92!


Was für eine Karriere! Mit jetzt 92 Jahren hat die legendäre kubanische Sängerin Omara Portuondo ein ganz starkes, neues Album herausgebracht, auf dem sie mit zahlreichen anderen Künstler*innen im Duett singt. Portuondo war auf Kuba bereits in den 1950ern Mitglied von etablierten Frauenensembles und startete 1959 ihre Solokarriere. Nach der Revolution im gleichen Jahr verließen einige Musiker*innen die Insel und wurden weltweit berühmt, wie zum Beispiel Celia Cruz. Portuondo blieb. Die rigorose Blockade Kubas durch die USA verhinderte, dass sie im Westen bekannt wurde. Erst als Mitglied des Buena Vista Social Club, dessen Hitalbum unter Missachtung des US-Boykotts aufgenommen wurde, erhielt sie 1997 auch hier die überfällige Anerkennung. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juni 2023

Iranisch-malische Verbindungen

Wenn sich zwei treffen, die als die größten lebenden Meister auf ihren Instrumenten gelten, darf man Besonderes erwarten. Der Teheraner Kayhan Kalhor spielt die alte persische Stachelgeige Kamantsche, die mit ihrem kleinen runden Resonanzkörper einen erdigen, charaktervollen Klang besitzt. Toumani Diabaté aus Mali ist der berühmteste Spieler der imposanten Stegharfe Kora. Die Idee für das Album The Sky Is the Same Colour Everywhere entstand, nachdem beide Künstler vor einigen Jahren beim Osnabrücker Morgenland-Festival aufeinandergetroffen waren. Das nun vorliegende Album ist weit mehr als ein Dialog zwischen afrikanischer und persischer Klangkunst, denn Kalhor und Diabaté gelingt es, eine gemeinsame musikalische Sprache zu kreieren, in der beides zu einer Einheit verschmilzt. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Mai 2023

Dudelsackinnovation

Brighde Chaimbeul ist eine junge, preisgekrönte Musikerin, die von der Isle of Skye im Nordwesten Schottlands stammt. Sie spielt die schottische Small Pipe, einen Dudelsack mit zwei Bordunpfeifen und dem Chanter, der Melodiepfeife. Es handelt sich hierbei nicht um die mundgeblasene Variante, sondern um die mit einem am Arm befestigten Blasebalg, wie man es auch vom irischen Dudelsack kennt. Nach Chaimbeuls Debut 2019 erschien im letzten Jahr ein Album im Trioformat und jetzt ist ein Soloalbum herausgekommen, bei dem Chaimbeul außerdem das Harmonium spielt und gelegentlich singt. Die Stücke auf Carry Them With Us sind besonders von den tiefen, gleichbleibenden Borduntönen geprägt, auf denen sich die mal sehr elegischen, mal schnelleren, stark in der gälischen Tradition wurzelnden Melodien entfalten. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: April 2023

Haiti-Rock

2019 eröffnete sie die letzte Ausgabe des Meyouzik-Festivals, das die Stadt Luxemburg während Corona klammheimlich hat verschwinden lassen, mit ihrer energisch rockenden Band: Moonlight Benjamin, eine Voodoo-Priesterin aus Haiti, die in Frankreich lebt, verbindet die typischen Klänge und Rhythmen ihrer Heimat mit einem vorwärtstreibenden Rock-Groove und hat schon mit ihren beiden ersten Alben Publikum wie Kritiker*innen begeistert. Nun ist nach einer der Pandemie geschuldeten vierjährigen Pause ihre dritte Platte Wayo erschienen. Überraschten ihre ersten beiden Veröffentlichungen schon mit einem enormen Druck, den es bis dahin so in haitianischer Musik noch nicht gegeben hatte, legt sie in ihrer aktuellen Scheibe noch eine ordentliche Schippe drauf. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: März 2023

Ein Denkmal für 
verfolgte Jüdinnen

Silent Tears, The Last Yiddish Tango ist eine Platte, die die Erinnerungen polnischer Jüdinnen an den Holocaust musikalisch verarbeitet. Im Zentrum steht die heute 92-jährigen Molly Appelbaum aus Krakau, die von einem polnischen Bauern versteckt wurde und nach dem Krieg nach Kanada ging. In Zusammenarbeit mit dem kanadischen „Baycrest Holocaust Survivor Poetry Project“ sind erschütternde Lieder entstanden, wie „The numbers on my arm“, über die Zwangstätowierungen im KZ und „A Victim of Mengele“, in dem es um sexuellen Missbrauch, Zwangssterilisierung und die verbrecherischen medizinischen Experimente des berüchtigten SS-Mediziners Josef Mengele geht. Die Kompositionen sind teilweise schon älter, teils aktuell von Rebekah Wolkstein geschrieben und wurden von ihrem Payadora Tango Ensemble aus Toronto mit exquisiten Sängerinnen eingespielt. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Februar 2023

Dänische Geigenkunst

Die dänische Folkszene ist äußerst rege. Anfangs war das Folkrevival dort noch stark auf die Reproduktion irischer Musik konzentriert, hat sich aber längst freigeschwommen und die eigenen Folktraditionen zum Kernthema gemacht. Henriette Flach ist eine junge dänische Musikerin, die aus einer kleinen Stadt an der Ostseeküste stammt. Sie ist eine preisgekrönte Spezialistin auf der Geige, der Viola, der um Bordun-Saiten erweiterten skandinavischen Hardangerfiedel und der mit Tasten zu bedienenden Nyckelharpa. Sie spielt in verschiedenen Formationen, zum Beispiel dem Ensemble Tailcoat, und hat jetzt ihr erstes Soloalbum Skyklokke veröffentlicht, auf dem sie von drei Mitstreiter*innen begleitet wird. Die neun Kompositionen Flachs sind von ihren persönlichen positiven wie negativen Erfahrungen geprägt und haben überwiegend einen getragenen Charakter. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Januar 2023

Suomi-Sextett modern

Okra Playground ist ein Sextett aus der modernen Abteilung der finnischen Roots-Musikszene, das nach seinen ersten beiden erfolgreichen Alben gerade seine dritte Platte Itku veröffentlicht hat. Den akustischen Background liefern drei Männer mit E-Bass, Drums und Perkussion sowie Akkordeon und ein paar elektronischen Sounds. Im Vordergrund stehen drei Frauen, die singen sowie Kantele, Violine und Jouhikko spielen. Die Kantele, eine Kastenzither, die es in verschiedenen Größen gibt, gilt als das Nationalinstrument Finnlands und wird von Essi Muikku und Maija Kauhanen gespielt. Die Jouhikko ist eine jahrhundertealte gestrichene Leier, die von Päivi Hirvonen zusätzlich zu ihrer Geige in Szene gesetzt wird. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Dezember 2022

Anatolische Psychedelic-Queen

Auf ihrem dritten internationalen Album Anadolu Ejderi zieht Gaye Su Akyol alle Register. Sie hat diesmal auch Elemente aus Punk, Hip-Hop und Industrial Rock in ihre neuen Kompositionen mit einfließen lassen. Im Zentrum steht aber wie bisher ihre Mischung aus türkischem Pop und Rock mit einer deutlichen Verortung in anatolischen psychedelischen Klängen. Die übliche Rockbesetzung ihrer Band wird angereichert mit Oud, elektrisch verstärkter Baglama und der dem Banjo ähnlichen Sazbüş. Die Musik ist, wie bei ihr üblich, straff auf den Punkt gebracht und Akyols unverwechselbar prickelnde Stimme klingt über weite Strecken wie direkt ins Ohr der Hörer*innen geraunt. Anadolu Ejderi ist der anatolische Drache, der aus tiefem Schlaf erwacht. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: November 2022

Weiblicher Iran-Pop

Liraz ist in Israel geboren, während ihre Eltern aus Iran stammen. Sie singt nicht nur auf Farsi, sondern hat auch musikalisch ganz enge Beziehungen zur alten Heimat ihrer Eltern. Vor der Diktatur der Mullahs unterdrückte das vom Westen gestützte Schah-Regime die Iraner*innen. In dieser Zeit konnte sich immerhin eine lebendige Popmusik-Szene entwickeln, an die Liraz auch auf ihrem dritten Album anknüpft. Die aktuelle Platte Roya (Fantasie) wurde in Istanbul von ihrem israelischen Sextett eingespielt und es wird gemunkelt, dass Musiker*innen aus Iran – auf welchem Wege auch immer – ebenfalls involviert waren. Musikalisch sind die Stücke – typisch Pop – eingängig, hier allerdings auf Basis von Melodien, einigen Instrumenten und Rhythmen, die in Iran zu Hause sind. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2022

Trips durch Nord- und Südmadagaskar

In der Musik Madagaskars existieren unterschiedliche Stile, die alle ihr ganz spezielles Gepräge tragen. Diese Gruppe hier konzentriert sich auf Stile des Nordens, wie zum Beispiel den Salegy mit seinem akzentuierten Beat. Berikely singt und spielt die Kabôsy, die viersaitige, kleine madagassische Laute. Er wird von seiner Gruppe Zama, die aus einem Landsmann und drei Franzosen besteht, mit Gitarre, Bass, Perkussion und Drums begleitet. Berikely, bereits vor vielen Jahren in Madagaskar erfolgreich, startet jetzt von Frankreich aus in die Weltmusikszene des Nordens, wo solche Klänge schon lange nicht mehr zu vernehmen waren. Trotz der eingesetzten elektrifizierten Gitarre und dem E-Bass haben die zehn Stücke auf Elaela einen klaren akustischen Charakter, in dem Berikelys Stimme und sein melodiöses Strumming auf der Kabôsy im Vordergrund stehen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: September 2022

Von Toledo nach Persien

Die im südspanischen Toledo lebende Ana Alcaide passt musikalisch in keine Schublade, sondern sie macht sich Klangtraditionen aus verschiedenen Regionen der Erde zu eigen. Die examinierte Biologin stieß während eines Studienaufenthaltes in Schweden auf die Tastenfiedel Nyckelharpa. Als sie sich ganz der Musik zuwandte, machte sie jene zu ihrem Hauptinstrument, mit dem sie ihren Gesang begleitet; zudem spielt sie Keyboard. Auf ihrem 2016 veröffentlichten Album „Leyenda“ finden sich Lieder über Frauen aus verschiedenen Ländern rund um den Globus. Die neue Platte „Ritual“ stellt nun von persischer Dichtung inspirierte Musik in den Mittelpunkt. Dafür hat sie sich mit dem aus Iran stammenden Sänger, Rezitator und Setar-Spieler Reza Shayesteh zusammengetan und ein kleines Ensemble, bestehend aus Ud, Ney-Flöte, Tombak-Trommel, Duduk-Oboe, Cello und Violine, hinzugenommen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: August 2022

Malische Wurzeln

Coronabedingt musste man auf sein neues Album fünf Jahre warten. Vieux Farka Touré, Sänger und Gitarrist aus Mali, hat 2006 seine Recording-Karriere begonnen und sich in der Folge als Musiker mit offenen Ohren gezeigt. Er hat unter seinem eigenen Namen wie auch zusammen mit dem israelischen Pianisten Idan Raichel veröffentlicht und unter anderem mit dem Jazzgitarristen John Scofield kooperiert. Wegen seines bisweilen wilden Spiels nannten ihn einige den Hendrix der Sahara. Jetzt geht er zurück zu seinen Wurzeln und folgerichtig heißt sein aktuelles Album Les Racines. Die Platte erinnert stark an den entspannten Stil seines 2006 verstorbenen Vaters Ali Farka Touré, der bis heute als einer der größten Musiker Afrikas gilt. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: Juli 2022

Von West bis Ost

Das 2009 gegründete Ensemble Meïkhâneh ist eine musikalisch grenzüberschreitende Formation, die einen ganz eigenen Stil entwickelt hat. Das Trio besteht aus Maria Laurent, die singt und unter anderem die mongolische Tovshuur-Laute und das Banjo bedient, dem iranischstämmigen Milad Pasta, der persisch geprägte Perkussion einbringt, und dem Bretonen Johanni Curtet, der die Gitarre, die Pferdekopfgeige Morin Khuur und die Dombra-Laute spielt. Curtet ist Musikwissenschaftler und ein ausgewiesener Experte des mongolischen Kehlkopf- und Obertongesangs, den man in vielen Stücken hören kann. Die Gruppe hat nun ihr drittes Album Chants du dedans, chants du dehors herausgebracht, das wieder den ganz ausgefallenen Stil dieser Formation dokumentiert. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juni 2022

Sibirien – unbekannt und hochspannend

Die Landmasse vom Ural bis zur Beringstraße gegenüber von Alaska, die pauschalisierend als Sibirien bezeichnet wird, ist riesig, wird aber nur von knapp 34 Millionen Menschen bewohnt. Musik von dort? Bis auf den Kehlkopf- und Obertongesang aus Tuwa (Huun-Huur-Tu) Fehlanzeige in Europa! Diese Lücke schließt nun die Doppel-CD Folk and Great Tunes from Siberia and Far East in faszinierender Weise. Die 34 Stücke, von denen einige aus den späten 1990ern stammen, deutlich überwiegend aber in jüngster Zeit aufgenommen wurden, decken Traditionelles und vor allem ganz Modernes im Rock-, Elektronik- oder Dub-Stil ab. Egal in welcher Form begegnen einem hier die musikalischen Wurzeln zahlreicher Völker, die in Sibirien leben, mit einem gewissen Schwerpunkt auf Tuwa. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: Mai 2022

Neues von der malischen Diva

Bereits mit ihrem ersten Album „Moussolou“ machte sich die malische Sängerin Oumou Sangaré 1991 einen großen Namen in der Weltmusikszene, als sie mit ausdruckvoller Stimme die Gesänge der Wassoulou-Region im Süden ihres Heimatlandes präsentierte. Bis 2009 erschienen vier weitere bemerkenswerte Platten, die ihren Ruf als große Diva Malis festigten. Danach legte sie eine künstlerische Pause ein und widmete sich einer erfolgreichen Karriere als Geschäftsfrau. Erst 2017 kam sie mit „Mogoya“ zurück, einer Platte, die mit einer sehr elektrischen Orientierung Aufsehen erregte und ihr im gleichen Jahr den Künstler-Award der Weltmusikmesse Womex einbrachte. Drei Jahre später folgte mit „Acoustic“ ein Album, für das sie ältere Aufnahmen ganz minimalistisch instrumentiert neu eingespielt hatte. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: April 2022

Intimes aus der Sahara

Die Klänge der Tuareg sind ein Dauerbrenner bei Freund*innen afrikanischer Musik. Atmosphärisch erinnern sie in gewisser Weise an den Blues und ganz typische Läufe auf der Gitarre haben einen hohen Wiedererkennungswert. Zur jüngeren Generation der Tuaregbands zählt die Gruppe Imarhan, die gerade ihr drittes Album veröffentlicht hat. Das Quintett stammt aus Tamanrasset im südlichen Algerien und hat dort 2019 ein eigenes Studio eingerichtet. Dort haben sie ihr neues Album aufgenommen, das den Namen des Studios trägt, Aboogi. Einige Tuareggruppen spielen einen stark elektrifizierten Stil, während Imarhan zu denen gehört, die sich vorwiegend auf akustische Klänge konzentrieren. Auch wenn ein paar Effekte hinzugefügt wurden, bleibt es insgesamt ein sehr intimes Album, das weit entfernt ist vom oft sterilen Klang europäischer Produktionen. mehr lesen / lire plus