George Clooneys „Good Night, and Good Luck“ befasst sich mit den Wirren des Kalten Krieges in den amerikanischen Medien.
Wir befinden uns Anfang der fünfziger Jahre. Das Fernsehen ist noch in den Babyschuhen. Sein kommerzielles Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Der amerikanische Sender CBS strahlt mit „See It Now“ zum ersten Mal ein Nachrichtenmagazin aus. Es ist eine Sendung die den Zuschauer mit Fakten auf dem Laufenden halten soll. Edward Murrow (David Straithairn) ist das Gesicht von CBS und prägt als solches die Fernsehlandschaft der Vereinigten Staaten wie kein anderer Reporter.
Für Murrow ist Fernsehen Leidenschaft und weit mehr als eine Kathode in einer rechteckigen Kiste. Und deshalb stürzt er sich sofort auf die Geschichte des Leutenants Radulovich, der aus der Air Force entlassen wurde, weil er sich weigerte seine Verwandten als Anhänger des Kommunismus zu denunzieren. Murrow handelt aber stets überlegt und souverän. Hinter ihm steht eine ganze Reihe an eifrigen Reportern, die ihn kompromisslos unterstützen.
Radulovich wurde ohne schlüssige Beweise beurlaubt, aus reiner Willkür. Es herrscht der Kalte Krieg. Senator McCarthy aus Wisconsin hat eine landesweite Hetzjagd auf Kommunisten angestachelt. Murrow vermutet ihn hinter dieser offensichtlich unbegründeten Aktion. Er trotzt den Einwänden von oben und widmet der Affäre eine gründlich recherchierte Reportage.
Die Sendung geht als Paradebeispiel des investigativen Journalismus in die Geschichte ein. McCarthy reagiert, indem er Murrow Sympathien mit der kommunistischen Partei nachsagt. Diese falschen Anschuldigungen treiben die Crew nur noch weiter in ihren Recherchen über McCarthys korrupte Vorgehensweisen. Sie laden ihn höchstpersönlich ein. In einer folgenden Show gelingt es Murrow und seinem Team, McCarthy schließlich mit seinen eigenen Worten zu entlarven. Ein Triumph für die recherchierte Berichterstattung und die Pressefreiheit.
„Good Night, and Good Luck“, George Clooneys zweiter Film (nach „Confessions of a Dangerous Mind“) gibt ein fast klaustrophobisches Bild der Welt des Fernsehens wieder. Die ganze Handlung spielt sich in den CBS Studios von ab. Lediglich einige Szenen passieren außerhalb. Der Film wurde ganz in schwarz-weiß gedreht und spiegelt so die Ästhetik des frühen Fernsehens wieder. Die Atmosphäre der fünfziger Jahre findet bewusst nur durch einige Momente Eintritt in den Mikrokosmos von CBS. Zwischen den Szenen tritt eine schwarze Sängerin (Diana Reeves) auf und lässt so die Stimmung der Pianobars dieser Zeit aufleben. Die Aufnahmen von McCarthy sind original. Kein Schauspieler hätte die übertriebene Gestik des Senators glaubwürdig verkörpern können.
Clooney konzentriert sich auf die Fakten. Darunter leiden jedoch teilweise die Figuren, die schlicht und oberflächig gezeichnet sind. Murrow wird wie eine Ikone dargestellt. Sein treuer Produzent Fred Friendly (von Clooney selbst verkörpert) ist nichts weiter als ein treuer Produzent. Die paar Einzelschicksale, die den Regisseur ein bisschen interessieren, sind die des Ehepaars Wershba (Patricia Clarkson und Robert Downey Jr.), welche ihre Ehe aus professionellen Gründen bei CBS geheim halten müssen, und Don Hollenbeck (Ray Wise), der mit dem Druck negativer Kritiken nicht umgehen kann. Alles schlüssig, aber leider auch flach wie ein Blatt Papier.