Die Politik kommt nach Hollywood zurück. Nach diversen gefeierten Dokumentarfilmen, bringt „American Dreamz“ eine gnadenlos kritische Fiktion in die Säle.
Spätestens nach In Good Company hat sich Paul Weitz einen Namen als Regisseur leichter Komödien gemacht. Während in In Good Company ein älterer Bürohengst karikiert wird, der von einem jungen Aufsteiger übertroffen und herumkommandiert wird, so behandelt American Dreamz eine deutlich gewagtere Thematik als den Generationenkonflikt.
Der Film beginnt mit Martin Tweed (Hugh Grant), dem Moderator und Produzenten der Erfolgsshow American Dreamz, der sich für eine weitere Staffel der populären Casting-Show vorbereitet. Im gleichen Moment erwacht – nach seiner Wiederwahl – Präsident Staton (Dennis Quaid) im Weißen Haus. Staton hat eine für US-Präsidenten neuartige Idee: Er möchte Zeitungen lesen um zu wissen was über ihn und seine Politik geschrieben wird. Somit verbringt der Präsident die nächsten Wochen seine gesamte Zeit mit Lesen und nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Eine weitere Schlüsselfigur ist die junge Sally Kendoo (Mandy Moore). Ihr Traum ist es, Popstar zu werden. Was ihr auch dank der Sendung American Dreamz ermöglicht wird. Sie darf dort zum Kampf um einen Platz im Pophimmel antreten. Vorher muss Sally Kendoo aber ihren Freund (Chris Klein) – dessen Lebensvorstellungen, ihren Karriereplänen nicht mehr entsprechen – abblitzen lassen. Im American Dreamz-Contest tritt sie unter anderem gegen den Iraker Omer an, einem heimlichen Terroristen, der nur zufällig in die Show geraten ist.
Indessen wird der Präsident unter dem Druck der Medien und seines Assistenten (Willem Dafoe) förmlich gezwungen wieder vor die Öffentlichkeit zu treten. Als beste Möglichkeit bietet sich ebendiese Castingshow an. Deshalb wird Präsident Staton als Stargast in Martin Tweed zu Gast sein – ausgerüstet mit einem winzigen Kopfhörer, über den Staton jedes einzelne Wort von seinem Gehilfen diktiert wird. Um die Sache perfekt zu machen, erhält Omer, potentieller Finalist und Schläfer einer Terrorzelle, den Auftrag, sich in Präsenz des Präsidenten während der Show in die Luft zu sprengen.
American Dreamz macht sich pausenlos lustig über die Omnipräsenz von Talentshows, die aktuelle amerikanische Politik, und über den Präsidenten selbst. Die Bildersprache wird dabei besonders betont: Präsident Staton sieht aus wie George Bush und spricht wie dieser. Gerüchten zufolge soll dem realen Präsidenten tatsächlich einmal über ein kleines Mikro im Ohr Texte übermittelt worden sein. Nur dass es sich nicht um irgendeine Show handelte, sondern um ein Duell mit John Kerry, seinem Gegner bei den letzten Wahlen. Auch die Tatsache, dass Präsident Bush nie Zeitungen liest, wird in American Dreamz satirisch verarbeitet. Doch Dennis Quaid ist nicht der einzige, der bekannten Gesichtern ziemlich ähnlich sieht. Willem Dafoe sieht aus wie Vizepräsident Dick Cheney, und Hugh Grant alias Martin Tweed ähnelt in seinem Auftreten American Idol-Moderator Simon Cowell.
Eine der Hauptpointen des Films ist dass mehr Amerikaner für einen neuen Popstar als für einen Präsidenten abstimmen. Dass in American Dreamz neben dem Präsidenten auch noch irakische Terroristen lächerlich dargestellt werden, mag manchen als fraglich erscheinen. Doch Regisseur Paul Weitz bemüht sich durchgehend um einen lockeren und augenzwinkernden Ton. Insgesamt ist American Dreamz eine wirklich lustige, aber auch aussagekräftige Komödie, die vom Charme und Witz der Darsteller, vielen netten Details und einer pointenvoller Story getragen wird.