Laura Veirs – „Carbon Glacier“, Rough Trade, 2004.
„Carbon Glacier“ heißt die neue Scheibe der amerikanischen Songwriterin Laura Veirs. Passend zum Titel ist das Cover bewusst in schlichtem Schwarz-Weiß gehalten. Veirs ist keine Frau der großen Emotionen und doch jagen einem ihre unterkühlten, manchmal fast schon teilnahmslosen Interpretation kalte, aber nicht unangenehme Schauer über den Rücken. Emotionaler Ausverkauf, wie ihn eine Alanis Morissette betreibt, ist der Amerikanerin fremd, sie erinnert in ihren kryptischen Texten und simplen Folkweisen eher an Chan Marshall von Catpower. Waren auf ihrem Debüt „Troubled by the Fire“ deutlich die Country-Einflüsse hörbar, so sind Pedal Steel und Banjo nun gänzlich einem freien Experimentieren mit Songstrukturen gewichen. Aber ein schrammelnder Rag ist doch noch mit von der Partie. Wie sang einst Tom Waits: „It ain’t no sin to take off your skin and dance around in your bones“. „Carbon Glacier“ ist auf jeden Fall die richtige Begleitmusik dafür.