So bescheiden sich der Titel des zweiten Albums der jungen kalifornischen Musikerin Joanna Newsom gibt, so maßlos, dicht und unkonventionell ist der Inhalt der Platte. Verglichen mit ihrem bereits grandiosen Debüt „The Milk-Eyed Mender“ (2004) hat Newsom einen großen schöpferischen Sprung gewagt: Zu ihren Songs sowie ihrem Harfenspiel dirigiert Van Dyke Parks ein 30-köpfiges Orchester. Die mit ihrer Stimme teils an Björk erinnernde Sängerin erzeugt, durch ihren schrillen, sich überschlagenden – manchmal dunkel-modulierenden Gesang – eine unglaubliche Präsenz, die sich über fünf lange Songs hinzieht. Kaum ein Stück bleibt unter zehn Minuten. Die Tonstruktur ist sehr komplex, besonders durch die Art wie die Streicher varieren und die fantastischen Kompositionen der jungen Kalifornierin umsetzen. In Anspielung auf die Legende der versunkenen Stadt „Ys“ drehen sich ihre verschlüsselten und allegorischen Texte um Betrachtungen über Liebe und Tod. Sowohl ihre sicherlich ungewöhnliche Stimme als auch die Tatsache, dass sie die Harfe in die Popmusik zurückgeholt hat, machen die Newsom-Songs zu einem unverwechselbaren und kühnen Unternehmen.
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