Bisweilen gibt es seltsame Zufälle. Am vergangenen Dienstag blieb die Regionalbahn einer woxx-Redakteurin zwischen Bettemburg und Noertzingen einfach stehen. Just an diesem Nachmittag war die Chambre gerade dabei über den Gesetzesentwurf 6107 zu diskutieren. Das Gesetz schlägt Erneuerungen im Sicherheitssystem der Luxemburger Bahnen vor, so etwa die Implementierung des neuen europäischen Geschwindigkeitskontrollsystems ERTMS/ETC. Nachdem eine Dreiviertelstunde lang immer dieselbe Information durchgegeben worden war, nämlich dass die Passagiere sich gedulden mögen und es gleich weiterginge, wurden einige Reisende unruhig. Die Anregungen der Murrenden reichten von dem Vorschlag den Schaffner zu verprügeln bis dahin sich zu Fuß weiterzubewegen. Nach eineinhalb Stunden zermürbenden Wartens beschlossen die Fahrgäste über die Gleise nach Noertzingen zu wandern. So marschierte eine bunte Kolonne bestehend aus Jugendlichen, Müttern mit Kinderwägen und Rentnern an den Gleisen entlang. Das Spannendste war sicher, als ein fahrender Zug frontal auf sie zuraste, der netterweise noch bremste. In Noertzingen kam dann irgendwann ein Regionalzug, mit dem man die Reise mit zweistündiger Verspätung fortsetzen konnte. In der Presseerklärung der CFL heißt es man habe alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, um den Passagieren die Weitereise zu ermöglichen. Wenn dem so ist, dann scheint es in solchen Fällen dringend geboten, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und zu laufen.
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