Als die RTL-Redakteurin den Tod von Roger Manderscheid durchsagte, erwähnte sie unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen auch „De Papagei am Käschtebam“. Der zweite Band seiner autobiografisch inspirierten Trilogie heißt zwar richtig „De Papagei um Käschtebam“, doch auch die woxx, seinerzeit noch „GréngeSpoun“, hatte sich in der Buchkritik 1991 diesen Schnitzer erlaubt. Worauf Roger Manderscheid später im Gespräch freundlich, aber bestimmt hinwies. Das Jahr 1991 war für unsere Zeitung jenes, in dem wir den meisten Kontakt zu Roger Manderscheid pflegten – wenn auch eher indirekt, durch Vermittlung seiner beiden Kollegen Guy Rewenig und Guy W. Stoos, die damals ihre Rubrik „United Guys“ bei uns pflegten. So druckte die Zeitung Manderscheids Rede zur Verleihung des Nationalen Literaturpreises 1990 ab, den er damals erhielt.
Umgekehrt gehörte der Schriftsteller zu den vielen, die damals öffentlich den „GréngeSpoun“ in seinem Kampf um die staatliche Pressehilfe unterstützten. Das passte zu ihm, der die Entwicklungen in Luxemburger Politik und Gesellschaft stets kritisch begleitete: „Iwregens,“ hieß es in seiner Ansprache 1991,“kritesch texter entstin net aus freed um baupsen, aus querulanteschen impulser, mä aus purer noutwendegkeet. De schrëftsteller huet nun emol eng dënn haut. Kee wonner, datt hien, wann eppes hie pickt, erëmpickt mat der spatzer spëtz vu sengem aarbechtsinstrument.“
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