Wenn es auf Parteitagen nicht klappt mit der Streitkultur, müssen andere Wege her. Die Sozialistische Noch-Arbeiter-Partei versucht es nun mit einem öffentlichen Briefaustausch zum Thema Gentechnik. Nebenbei mischt auch die CSV mit. Den Anfang machte Ex-Minister Robert Goebbels: In Luxemburg grassiere die „Genetik der Dummheit“, stellte der EU-Abgeordnete in seinem „offenen Brief an die Politikklasse“ fest, in dem er im Namen des (genetischen) Fortschritts die „Selbstgefälligkeit“ der Luxemburger attackierte (siehe auch woxx vom 30.7.2010). Befürworter der „genetischen Verbesserungen“ würden hierzulande als „gekaufte Industrieknechte“ beschimpft, so Goebbels. Weit weniger wortgewaltig, fiel am Montag die Antwort der Genossen aus. Ohne ihn namentlich zu erwähnen oder aus seinen Schriften zu zitieren, bekommt Genosse Goebbels dennoch sein Fett ab. Die LSAP-Fraktion halte an ihrer GMO-kritischen Haltung fest, heißt es. Dies sei nicht „ideologisch“ sondern „verantwortungsbewusst“. „Vorsicht“ sei besser als „Profitmaximierung“ und: „Pöbeleien bringen niemanden weiter“. Wenn „Einzelne“ eine solch kritische Haltung als „Selbstgefälligkeit“ abtun, könne man damit leben, wird Fraktionschef Lucien Lux in der Mitteilung zitiert. Ganz alleine steht Goebbels allerdings nicht da. Kurz nach der parteiinternen Schelte attestierte ihm seine Straßburger Kollegin Astrid Lulling ebenfalls in einem offenen Brief ihre volle Unterstützung im Kampf für eine offene Debatte um GMO. Als „adepte du parler vrai“ laufe er zwar Gefahr „à froisser certains de vos camarades engoncés dans leurs certitudes“, so die CSV-Abgeordnete mit LSAP-Wurzeln. Es gäbe jedoch ein politisches Leben nach einem Ausschluss aus der LSAP. „Elle peut même être plus longue, plus amusante et plus passionnante que la précedente“. Also nur Mut, Genosse Goebbels!
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