Nach langem Zögern hat die EU-Kommission vergangene Woche sieben Zertifizierungssysteme für nachhaltige Agrotreibstoffe zugelassen. „Wir müssen sicherstellen, dass weder Regenwälder noch sensible Ökosysteme durch den Anbau von Biofuels beschädigt werden“, unterstrich Energie-Kommissar Günther Oettinger. Auch die NGO WWF sprach von einem wichtigen Schritt und unterstützt drei dieser Systeme, deren Anforderungen über die EU-Minimalkriterien hinausgehen. „Friends of the Earth“ dagegen warf der Kommission „Greenwashing“ vor und zitierte eines der vom WWF unterstützten Systeme, die „Round Table on Responsible Soy“, als Negativbeispiel. Eine der größten Schwächen der EU-Zulassung ist, dass sie nur die direkten Emissionen des Agrofuel-Anbaus berücksichtigt: diese müssen um 35 %, ab 2018 sogar 60 %, niedriger liegen als jene von Erdöl. Indirekte Emissionen, über die im November 2010 eine sehr kritische Studie vorgelegt wurde (woxx 1094), werden nicht angerechnet. Diese entstehen, wenn durch die Produktion von Agrofuel der Anbau von Nahrungsmitteln verdrängt wird – und daraufhin ökologisch wertvolle Flächen zu diesem Zweck gerodet werden.
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