Die Nähe des Livingen-Promotors Flavio Becca zu Politikern, hohen Beamten und Journalisten sei zwar zu hinterfragen, so Meco-Präsidentin Blanche Weber anlässlich einer Pressekonferenz, doch gebe es weitreichendere Gründe, das Livingen-Vorhaben ad acta zu legen. So habe die „Commission d’aménagement“, obwohl sie genötigt wurde ihr Gutachten abzuschwächen, viele landesplanerische und umweltschützerische Argumente vorgelegt gegen ein Projekt, das im Endstadium über 100.000 Quadratmeter kommerzieller Fläche umfassen soll. Auch sei die Standortwahl weder hinsichtlich der angewandten Kriterien, noch bezüglich der Finanzierungs- und Kostenfrage transparent gewesen. Als einziges Kriterium habe wohl gegolten, dass in Livingen die für den Bau benötigten Flächen bereits zu großen Teilen in der Hand des Promotors waren. Diesen Schluss lässt jedenfalls eine Vergleichstabelle zu, die erst jetzt bekannt wurde. So ergibt sich, neben einem massiven Verstoß gegen landesplanerische Vorgaben, auch der Verdacht einer möglichen Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen möglichen Protagonisten eines solchen Vorhabens. Weshalb gewisse Kreise Flavio Becca so gut gesinnt sind, liege vielleicht auch am Geflecht seiner 84 Gesellschaften, von der keine im Einzelnen so groß ist, dass sie von professionellen „réviseurs d’entreprise“ kontrolliert werden muss. Vielmehr liege die Kontrolle bei einfachen Kommissaren, die zudem selber Mitglied in der einen oder anderen Becca-Struktur sind. In einer der jüngeren Kreationen Beccas, die verschiedene Investitionsvorhaben bündelt, sitzt ebenfalls der Generaldirektor der BCEE, bei der Becca hochverschuldet ist. So stellt der Meco die Frage, ob die staatlichen Stellen nicht deshalb so schnell dem Becca-Vorhaben zustimmten, weil ein wirtschaftliches Scheitern nicht ohne Konsequenzen auch für die Staatsbank geblieben wären.
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