Presserat betreibt Selbstverstümmelung

Wie angekündigt (woxx 1155) wird der von 40 auf 30 Mitglieder reduzierte Presserat für die nächsten zwei Jahre vom Direktor des soziokulturellen Radios, Fernand Weides, präsidiert. Das Generalsekretariat übernimmt sein Amtsvorgänger Joseph Lorent, als Vertreter der Saint-Paul-Journalistengewerkschaft UJL. Es ist nach 2000-2002 die zweite Amtsperiode des Radiomanns, der damals von … Joseph Lorent abgelöst wurde. Erstes Opfer der von der Herausgeberseiter des Presserates betriebenen Verschlankung wurde die unabhängige JournalistInnengewerkschaft SJL, die sich von zwei Mandaten auf eins halbierte (nachdem die beiden anderen Gewerkschaften großzügig auf jeweils zwei Mandate verzichtet hatten). Als sich der Vorstand des Presserates die Selbstverstümmelung per „vote préalable“ nach kurzer Debatte absegnen ließ, musste eine SJL-Vertreterin die Veranstaltung verlassen. Begründet wurde das Verschlanken mit der Suche nach größerer Effizienz. Wären alle Medien im Rat vertreten, ergäbe das ein Gremium von beinahe 80 Personen. Im Zeitalter großer Umbrüche im Medienbereich müsste die Selbstkontrolle der Medienschaffenden verbessert werden, da seien große komplizierte Organe fehl am Platze. Erstaunlich nur, dass im neuen Gremium nur mehr die klassischen Tages- und Wochenzeitungen sowie drei Radiostationen und ein Fernsehsender vertreten sind. Auch personell ähnelt seine Zusammensetzung eher jener der 1980er Jahre. Neue Medien und vor allem Medienbetreiber, die bereits vor zwei Jahren ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet hatten, müssen vorerst draußen bleiben.


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