(da) – 10.000 laut Polizei, 17.000 laut Streikkomitee: So oder so war die Studentendemo von vergangener Woche ein Erfolg auf ganzer Linie. SchülerInnen und Studierende aus dem ganzen Land hatten sich schon am Morgen auf den Weg nach Luxemburg-Stadt gemacht, um dort ihren Unmut über Hochschulminister Meischs Sparpläne bei den Studienbeihilfen kundzutun. Sämtliche Züge nach Luxemburg waren überfüllt, aus Esch mussten gar Sonderzüge fahren, um die riesige Menge an DemonstrantInnen zum Auftaktort zu befördern. Um 10h30 zogen dann drei Demonstrationszüge von Limpertsberg, Geesseknäppchen und vom Bahnhof zur Place Clairefontaine. Und die platzte aus allen Nähten. „Bad kids, all we are is bad kids“ schallte es aus der Lautsprecheranlage und „Weem seng Bildung? Eis Bildung! Weem seng Strooss? Eis Strooss!“. In verschiedenen Redebeiträgen von Mitgliedern des Streikkomitees wurde Meisch dazu aufgefordert, das Gesetzesprojekt 6670 so lange auszusetzen, bis eine Einigung mit den Betroffenen gefunden sei. Ansonsten würden die Protestaktionen weitergeführt werden. Zu Zwischenfällen kam es nicht, auch wenn die Polizei die Demo von Anfang an völlig unterschätzt hatte und die Place Clairefontaine völlig ungeeignet für die riesige Menschenmenge war. Die Unel zeigte sich dann auch „sehr zufrieden“ ob des Streiks und kündigte an, „bereit für eine richtige Debatte“ statt für „Beschwichtigungen in Meischs Hinterzimmer zu sein“. Dementsprechend forderte sie eine Sitzung der Chamberkommission zum Thema, bei der VertreterInnen des Streikbündnisses zu Wort kommen sollten. Das wiederum schockierte die JDL, die dem Streikkomitee vorwarf, den Streik „instrumentalisieren“ zu wollen, indem es nur die eigenen VertreterInnen ins Parlament schicken wolle. Damit dürfte die JDL ganz auf der Linie der „jonk gréng“ liegen, die in bester CSJ-Manier ihrer Mutterpartei den Rücken freizuhalten versuchten, indem sie vor einer „Polemik“ warnten und zum Dialog statt zum Streik aufriefen. Seltsam, waren sie doch 2006 auch gegen das Gesetz 5611 auf die Straße gegangen, anstatt den Dialog mit Biltgen zu suchen. Meisch kündigte jedenfalls an, „Schönheitsfehler“ an seinem Gesetzesprojekt beheben zu wollen, und lieferte sich auf Chamber TV ein TV-Duell mit … Martine Hansen, seiner Vorgängerin, statt mit den GegnerInnen des Gesetzes. Bei einer Unterredung mit einer Organisation, die nicht genannt werden will, erlaubte er sich indes einen Patzer: Darauf angesprochen, dass die Basisbörse in seinem Gesetzesprojekt unter dem Betrag des aktuellen Kindergeldes liege, verkündete er, es sei eh geplant, das Kindergeld auf 2.500 Euro jährlich zu kürzen. So klingt Dialog auf Gambisch.
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