Rulings für die Reichen, Allocations für die Armen

(lm) – Zufällig, aber gar  nicht unpassend, hat sich in die Dezembernummer des Forum ein „heimliches“ Dossier-Thema eingeschlichen: Luxleaks und der Umgang mit ihnen. Zu Recht erinnert die Zeitschrift daran, dass sie wiederholt das „luxemburgische Geschäftsmodell“ kritisiert hat. Luxleaks stelle kein „Luxemburg-Bashing“ dar, sondern die Aufdeckung eines Missstandes, von dem jeder wissen konnte. Forum ruft dazu auf, „Schluss mit dem Schulterschluss“ zu machen, und drückt, neben anderen Beiträgen, das Manifest „#netamengemnumm# ab. Das offizielle Dossier seinerseits ist  „Leben mit 1.700 Euro“ überschrieben und befasst sich mit dem Mindestlohn und dem Mindesteinkommen, also mit der Schattenseite unseres Steuerparadieses. Die Zeitschrift bietet eine informative Einführung in zum Thema gehörige statistischen Daten, einen historischen Abriss und ein umfangreiches Glossar. Knifflige Zusammenhänge, wie der zwischen Mindestlohn und „allocation complémentaire“, werden aber erst beim aufmerksamen Studieren der entsprechenden Beiträge verständlich. Über die Hintergrundinformation hinaus werden die Sichtweisen der verschiedenen Beteiligten auf den Mindestlohn dargelegt – von den Sozialpartnern über Wohlfahrtsverbände und Wissenschaftler bis hin zu den Empfängern. Die Aussagen der Letzteren wurden von der Soziolinguistin Anne Franziskus zusammengetragen und werden in einem gesonderten Beitrag analysiert. Wie weit die Ansichten über Höhe und Funktion des Mindestlohns auseinandergehen, verdeutlichen die Interviews mit Jean-Jacques Rommes von der UEL und Jean-Claude Reding vom OGBL. Was Reformansätze wie höhere aber selektivere Sozialleistungen, Wohnungszulage, Kombilohn oder bedingungsloses Grundeinkommen angeht, so werden sie angesprochen, aber nicht eingehend diskutiert. Stoff vielleicht für eine weiteres Dossier zum selben Thema?


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