Gutermans Lawrence: Cats and Dogs

Lawrence Gutermans neues Werk „Cats and Dogs“ ist nichts für Tierfreunde.

Die Brodys (Jeff Goldblum und Elisabeth Perkins) und der "übergeschnappte" Perserkater Mr. Tingle.

Wie Hund und Katz

Schon immer wollten wir wissen ob unsere vierbeinigen Freunde denken und sprechen können wie wir. Jetzt zeigt uns Lawrence Guterman, dass sie sich sogar in unserer High-Tech_Welt zurechtfinden: an der Computer-Tastatur und im Cyber-Space. Denn der anatolische Schäferhund Butch und die Seinen müssen sich gegen den Herrschaftsanspruch des Perserkaters Mr. Tingle und dessen krallenbewehrter Armee mit allen technischen Mitteln behaupten. Da der Superagent der Hundetruppe vor kurzem ge_cat_nappt wurde, kommt der Beagle_Welpe Lou der illustren Vorstadtmeute gerade recht. In seiner Menschenfamilie findet er zunächst keinen Anschluss: Der kleine Scott trauert seinem verschwundenen Hund nach. und Vater Brody forscht manisch nach einem Serum gegen Hunde_Allergie.

Also schließt sich der abenteuerlustige Lou seinen Artgenossen als Geheimagent an. Mr. Tingle hat es nämlich auf ein Allergie auslösendes Serum abgesehen: Wenn die Hundehalter niesen, können die Katzen die Weltherrschaft antreten. So ein Perserkater muss ja auch überschnappen, wenn ihn seine Besitzerin dauernd mit Badeschaum traktiert und ihm ein Häubchen überstülpt. Also schickt Mr. Tingle Fallschirmspringer und einen Martial-Arts-Kämpfer ins Haus der Brodys. Doch hat er nicht mit Lous Mut und Treue gerechnet, schon gar nicht mit der Elektronik_Genialität des chinesischen Schopfhundes Peek, der mit einer Kommunikations_Hardware den Katzen immer einen Schritt voraus ist.

Ein Film für Tierfreunde ist das nicht, eher für Hundeliebhaber, die dem altbackenen Vorurteil anhängen: Hunde sind des Menschen bester Freund, Katzen sind falsch und werden von alten Tussis obendrein neurotisiert.

Abgesehen von solchen Klischees und Halbwahrheiten sowie etlichen grausamen Fantastereien und optisch-akustischen Nervenreizen, die man keinem Kind zumuten möchte, ist der Film technisch so gut wie perfekt. Dafür spricht vor allem die Tatsache, dass die Realsequenzen nicht von den computergesteuerten unterscheidbar sind. Ob es sich um lebendige oder um künstliche Hunde bzw. Katzen handelt, ist für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar und lässt sich bei den Kriegsszenen nur vermuten.

Ein Kriegsfilm für Kinder? Oder ein Animationsknüller für Erwachsene, dem SchauspielerInnen wie Tobey Maguire, Alec Baldwin, Susan Sarandon und Charlton Heston ihre Stimmen geliehen haben?

Uralte Missverständnisse zwischen Hund und Katze, die im jeweiligen Verhaltensrepertoire begründet und wissenschaftlich längst geklärt sind, taugen zwar allenfalls für eine Komödie, hier aber dienten sie den Drehbuchautoren John Requa und Glenn Ficarra als Aufhänger für anthropomorphe Fantasien brutalster Sorte. So humorlos das klingen mag: Der Film stößt Tierfreunde vor den Kopf und biedert sich bei den Elektronik-Freaks an. Technisch mag er die Grenze des bisher Machbaren erreichen, im Übrigen aber hält er sich schadlos mit pädagogischen Binsenweisheiten und einem sentimentalen Happy End.


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