Howard Ron: A Beautiful Mind

Ein schöner Film über den „A Beautiful Mind“ des Mathematikers John Forbes Nash Jr.

Das Genie (Russel Crowe) und seine Frau (Jennifer Connelly).

Genie und Wahnsinn

Mal ehrlich, kennen Sie John F. Nash Jr.? Der neue Film „A Beautiful Mind“ vom amerikanischen Regisseur Ron Howard („Apollo 13“) widmet sich dem Leben des Mathematikers John Forbes Nash Jr.. Also ein Film für Insider wie Wirtschaftswissenschaftler oder Mathematiker? Nun, eine anfängliche Skepsis wird durch die originelle und dynamische Verfilmung und die geniale Interpretation des Hauptdarstellers (Russell Crowe) schnell weggefegt.

Der Film inspiriert sich an der gleichnamigen Biographie von Sylvia Nasar, die ihre Informationen aus Gesprächen mit der geschiedenen Ehefrau Alicia und mit Freunden von Nash zusammentrug, Nash selbst hielt sich mit Stellungnahmen zurück. Für die Verfilmung adaptierte Drehbuchautor Akiva Goldsman dieses Spannungsfeld von Genie und Wahnsinn, indem er interessante Schwerpunkte setzt und überraschende Perspektiven benutzt. Nicht im klassischen Erzählstil, sondern mit Fokus auf wesentliche Eckdaten wird das Leben des Nobelpreisträgers Nash, geboren 1928 in West Virginia, USA, nachgezeichnet: sein genialer Geist, sein Zusammenbruch, sein soziales Umfeld, seine Erholung und Wiederkehr aus der Psychiatrie sowie die späte Anerkennung im Jahr 1994, als Nash den Nobelpreis für seine Wettbewerbstheorie erhielt.

Der Film verlangt vom Publikum nicht rationales Verständnis, sondern vielmehr das Einfühlen in die Welten des Genies: Wir sehen mit seinen Augen, spüren seine Zurückhaltung und Unbeholfenheit in zwischenmenschlichen Kontakten, erleben die Getriebenheit und die ewige Suche nach einem Durchbruch … Dann folgt der Zusammenbruch, die Wahrheit, die Krankheit. Mit einem gekonnten Perspektivenwechsel gelingt es, die Sicht und das Erleben der Außenstehenden zu vermitteln: die Unfassbarkeit gegenüber der Diagnose Schizophrenie, dann die vielen Bemühungen, dieses kranke Genie, das den Anschluss an die „normale Welt“ verzweifelt sucht, in die Gesellschaft miteinzubeziehen.

Hinter jedem Genie steht eine Frau …

Nash ist wie ein scheuer Junge, der mit seiner Ratio die Welt begreifen will, sie nach Mustern und Regeln absucht, ordnet, und dabei mehr und mehr in Halluzinationen verfällt. Gefühle sind ihm fremd, zwischenmenschliche Kontakte scheinen nur rational fassbar zu sein. Das ändert sich erst, als er der Frau begegnet, die ihm zeigt, dass ein Problem auf unterschiedliche Weisen gelöst werden kann: Alicia ( Jennifer Connelly). Sie ist es auch, die ihn immer wieder unterstützt, nach Lösungen für ein Leben in der Gesellschaft sucht.

Nash wird nach langer Abwesenheit, nach vielen Aufenthalten in der Psychiatrie, in seine bekannte Umgebung zurückkehren. Er unternimmt einen letzten Versuch, um am Leben teilzuhaben – und tut dies auf seine Art. Der bekannte Wissenschaftler wird akzeptiert als „Phantom“ von Princeton, das in den Fluren und Lesesälen agiert, Formeln an Fensterscheiben und Tafeln kritzelt und den Studenten kleine Tipps mit auf den Weg gibt. John Nash sagt selbst, er habe seinen Geist auf Diät gesetzt: Er hat gelernt seine Halluzinationen vom realen Leben zu unterscheiden, und bemüht sich, sie zu ignorieren.

„A Beautiful Mind“ ist kein Lehrfilm über Schizophrenie, sondern vor allem eine sehr warmherzige Darstellung des Genies Nash, dessen Handwerkszeug, die Vernunft, von unlogischen Gespinsten gestört wird. Es ist eine emotionale Reise durch die Höhen und Tiefen von John und Alicia. Drehbuch und schauspielerische Leistungen überzeugten offenbar sämtliche Kritiker: Der Film von Ron Howard steht, nachdem er im Januar bereits mehrere Golden Globes einheimste, auf der Liste der Oscar-Nominierungen, auf der Berlinale läuft er außer Konkurrenz.

Wer allerdings die doch sehr amerikanische Darstellung ablehnt und eine andere Herangehensweise an das Thema Schizophrenie sehen möchte, dem sei „Das weiße Rauschen“ von Hans Weingartner empfohlen, ein Film der momentan in deutschen Kinos zu sehen ist.

Sylvie Bonne

Im Utopolis


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