SIDDIQ BARMAK: Das Mädchen Osama

Mit „Osama“ läutet Siddiq Barmak eine neue afghanische Filmära ein.

Demonstrierende Kriegswitwen in den Straßen Kabuls.

„Ich werde verzeihen. Aber ich werde nie vergessen.“ „Osama“, der erste afghanische Spielfilm nach dem Ende des Taliban-Regimes beginnt mit einem Zitat von Nelson Mandela. In dokumentarischen Bildern schildert Siddiq
Barmak die Geschichte eines 12 jährigen Mädchens. Den Namen des Mädchens erfahren wir zuerst nicht. Sie wird später im Film Osama genannt – erst als Junge erhält sie eine Identität, wenn auch notgedrungen eine falsche.

Osama lebt mit Mutter und Großmutter in Kabul. Die Mutter darf nicht mehr als Krankenschwester arbeiten, die Tochter nicht mehr zur Schule, Sohn und Ehemann sind gefallen. mehr lesen / lire plus

LUKAS MOODYSSON: Lilya 4-ever

Schockierend authentisch zeichnet
Lukas Moodysson die Abgründe europäischer Sex-Sklaverei am Schicksal des Mädchen „Lilya“ nach.

Der Hoffnungslosigkeit für ein paar Minuten entfliehen … „Lilya 4-ever“, von Lukas Moodysson.

Ein junges Mädchen irrt verzweifelt durch trostlose Vorstadtstraßen, der Rammstein-Song „Mein Herz brennt“ hämmert die Dramatik der Situation noch bis in die hinterste Ecke des Kinosaals. Sie rennt, bleibt am Geländer einer Brücke stehen, blickt hinunter auf den Autoverkehr – und stopp! Der schwedische Regisseur Lukas Moodysson („Fucking Amal / Show me Love“) schwenkt nun um und erzählt von Anfang an die bittere Geschichte eines Horrortrips, wie ihn unzählige Kinder und Frauen tagtäglich erleben müssen. mehr lesen / lire plus

Thomas Vinterberg: It’s all about Love

Vinterberg verunsichert mit seinem Nicht-Dogma-Film :
„It’s all about Love.“ Is it?

Es scheint bei Thomas (W)interberg mit „It’s all about Love“ eine neue Eiszeit heranzunahen.

Wer von „Festen“ (1998) begeistert war, muss noch längst nicht am neuesten Werk des Dänen Thomas Vinterberg Gefallen finden. Wiederum experimentiert er auf neuen Pfaden, auf der Suche nach einem eigenen Stil. Befreit von jeglichen Dogma-Regeln, begibt er sich in das Filmstudio und wendet das hollywoodsche Rezeptbuch der Filmkunst an. Technisch, dramaturgisch und fotografisch stimmt der Film. Vinterberg zeigt, dass er sein Handwerk beherrscht und nicht nur mit der wackligen Videokamera umgehen kann. Und trotzdem lässt der Film so manche ZuschauerIn kalt. mehr lesen / lire plus

Crialese Emanuele: Respiro

Mitten im Winter wärmt uns eine Fabel aus dem sonnigen Süden: „Respiro“ von Emanuele Crialese.

Italienisches Kino pur!

Die kleine Insel Lampedusa liegt südlich von Sizilien. Auf den ersten Blick verzaubert dieser paradiesisch anmutende Ort mit seinen kargen Felsen die ins azurblaue, klare Meer hinausragen, mit seinem netten Fischerdorf, das zum Farniente einlädt.

Oben auf den Klippen spielen Jungs in den Überresten einer alten Festung. Sie fangen Vögel, sperren sie in eigenartige Käfige ein, die sie in den Boden versenken. Es sind absonderliche Spielchen, die dort ebenso zum Alltag gehören, wie die Rangeleien unter den Jugendbanden. Etwas weiter im Keller der Festung bellen Hunde, die, ehemals frei streunend, nun eingesperrt sind, und nach ihrer einstigen Freiheit kläffen. mehr lesen / lire plus

LEE TAMAHORI: James Bond: Die Another Day

Und wieder einmal rettet 007 die Welt vor machthungrigen Verrückten – leider nur im Film.

Nicht alle Jahre wieder, sondern im Abstand von zwei Jahren beschert uns die große Filmindustrie ein Wiedersehen mit 007 – dem kostspieligen Geheimagenten der britischen Krone, der stets die Lizenz zum Töten in der Tasche trägt. Während sich die jüngere Generation im Kinosaal nebenan von Harry Potter verzaubern lässt, der sich seinen Ruhm als größter Leinwandheld aller Zeiten erst noch tapfer erkämpfen muss, ist James Bond mit 40 Leinwandjahren längst zur Legende geworden. Viele im Publikum sind mit seinen halsbrecherischen Rettungsaktionen groß geworden und lassen sich immer noch gern in den Bann neuer Abenteuer ziehen. mehr lesen / lire plus

Cronenberg David: Spider

Leise und subtil webt David Cronenberg die Fäden einer psychologischen Fallstudie.

Der einzige Effekt auf den Cronenberg diesmal setzt ist das grandiose Schauspiel von Ralph Fiennes.

Einsamer Spinnenmann

Die Mutter nannte ihn Spider, ihren introvertierten wortkargen Sohn, der nie so war wie andere Kinder, und ihr Kummer bereitete. Er liebte Geschichten über Spinnenmütter, die ihre Kokons für immer verlassen, ohne sich noch einmal umzudrehen, und webte gern wortlos an allen möglichen Fäden herum.

Zwanzig Jahre später steigt er als Dennis Cleg (Ralph Fiennes) aus dem Zug und sucht eine Adresse im Außenbezirk Londons: ein offenes Wohnheim für psychisch kranke Menschen. Seit dem Tod der Mutter hat er in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt gelebt. mehr lesen / lire plus

Polanski Roman: The Pianist

Roman Polanski frappe fort avec sa vision crue de l’holocauste dans „The Pianist“, le film qui a reçu la Palme d’Or à Cannes.

La musique peut-elle vous faire oublier tout? Adrien Brody dans „The Pianist“ de Roman Polanski.

*Le solo du pianiste

Tandis que les premières bombes annoncent l’invasion de Varsovie par l’armée hitlérienne, un jeune pianiste continue obstinément à jouer le „Nocturne“ de Chopin dans la station de radio et refuse de suivre les gens qui se pressent à quitter l’immeuble. En vain, puisque la beauté des airs du piano est brutalement ensevelie sous le bruit des détonations. L’émetteur étant détruit, Wladyslaw Szpilman est forcé d’interrompre son travail. mehr lesen / lire plus

David Fincher: Panic Room

Hinter den stählernen Türen des „Panic Room“ lauert David Fincher mit düsterer Spannung auf seine Fans.

Zimmer ohne Aussicht

Haben Sie zu Hause einen „Panic Room“? Extrem gesicherte Schutzräume sind in den USA schon längst keine Kuriosität mehr, sondern eine gern gesehene Ausstattung in Eigenheimen gehobener Klasse. Sie halten für Notfälle eine unabhängige Strom- und Wasserversorgung bereit sowie Vorräte für einen längeren Zeitraum.

Überleben um jeden Preis, egal was „am Tag danach“ wohl sein mag – Sicherheit und Rückzug in die eigenen vier Wände sind wieder in. Fincher präsentiert uns ein Cocooning der besonderen Art und hat dafür Jodie Foster nach zweijähriger Abwesenheit wieder auf die Leinwand geholt. mehr lesen / lire plus

POL CRUCHTEN: Boys on the Run

Zum Auftakt des „6th Cinénygma Luxembourg International Film Festival“ hat Pol Cruchten seinen neuen Film präsentiert.

Gespannt lehnt sich das Publikum in die bequemen Sessel des Utopolis zurück. Popcorn gibt es heute gratis, Ron Perlman, einer der Darsteller, gesellt sich zum Publikum, und auch Frau Minister der Kultur ist zur Feier des Tages mit dabei. Immerhin ist eine Weltpremiere angesagt: Pol Cruchten ist wieder da und hat dem Publikum etwas mitgebracht. Seit „Black Jhu“ (1996) war es still um den Luxemburger geworden und die „Hochzäitsnuecht“ ist eh schon lange her. Und wie bei „Black Jhu“ steht Frank Feitler an seiner Seite als zuständiger Drehbuchautor. mehr lesen / lire plus

Howard Ron: A Beautiful Mind

Ein schöner Film über den „A Beautiful Mind“ des Mathematikers John Forbes Nash Jr.

Das Genie (Russel Crowe) und seine Frau (Jennifer Connelly).

Genie und Wahnsinn

Mal ehrlich, kennen Sie John F. Nash Jr.? Der neue Film „A Beautiful Mind“ vom amerikanischen Regisseur Ron Howard („Apollo 13“) widmet sich dem Leben des Mathematikers John Forbes Nash Jr.. Also ein Film für Insider wie Wirtschaftswissenschaftler oder Mathematiker? Nun, eine anfängliche Skepsis wird durch die originelle und dynamische Verfilmung und die geniale Interpretation des Hauptdarstellers (Russell Crowe) schnell weggefegt.

Der Film inspiriert sich an der gleichnamigen Biographie von Sylvia Nasar, die ihre Informationen aus Gesprächen mit der geschiedenen Ehefrau Alicia und mit Freunden von Nash zusammentrug, Nash selbst hielt sich mit Stellungnahmen zurück. mehr lesen / lire plus

Levinson Barry: Bandits

C’est une comédie légère avec différents éléments du „road movie“ que nous présente Barry Levinson dans „Bandits“.

Dîner surprise

Ils ont de la classe, les deux brigands Joe (Bruce Willis) et Terry (Billy Bob Thornton). Après leur évasion spectaculaire de la prison fédérale, les complices à tempéraments opposés se frayent un chemin de l’Oregon jusqu’en Californie, tout en remplissant leurs poches de dollars. Objectif: rassembler des fonds pour ouvrir un restaurant au Mexique. Terry, la tête pensante du duo, a imaginé une façon originale pour braquer les banques, un hold-up à la douceur, conversations et conseils psychologiques inclus.

Les deux gentlemen sonnent à la porte d’un banquier, le soir, en privé. mehr lesen / lire plus

Lopes Valério: Là-bas, où sont mes racines

La première semaine capverdienne a lieu du 29 septembre au 6 octobre et présente une multitude d’activités. Valério Lopes y contribue son talent d’organisateur et de musicien, et ce n’est pas tout …

Valerio Lopes. Issu d’une culture métissée, il a parfaitement réussi à harmoniser le mélange.
Foto: Christian Mosar.

CAP VERT

Valério Lopes est Luxembourgeois. Il n’a jamais eu la nationalité capverdienne. Pourtant, c’est dans une î le de l’archipel capverdien, à l’î le de Santo Ant°o, que se trouvent ses racines, racines qui lui sont chères. Les parents se sont embarqués pour la terre ferme il y a trente ans: destination Luxembourg. mehr lesen / lire plus

Blasband Philippe: Mission accomplie au Luxembourg

Dans son premier long métrage, Philippe Blasband nous invitera dès avril 2002 à suivre le conte d’un méchant ordinaire: „Un honnête commerçant“ … de la drogue. WOXX s’est rendu sur les lieux du tournage.

On tourne! Concentration maximale pour le réalisateur Philippe Blasband.
Photo: Christian Mosar

„… et coupez!“ Terminés les corps à corps et les culbutes sur les matelas de la salle sportive de l’école primaire de Rodange, terminés les longs interrogatoires du suspect principal des meurtres Verkamen (Benoî t Verhaert) par l’inspecteur Denoote (Frédéric Bodson), terminée l’apparition fantôme de Monsieur Chevalier (Philippe Noiret), qui incarne le rôle du mentor ou du souffleur de mal. mehr lesen / lire plus

Thornton Billy Bob: All the Pretty Horses

Keine sanften Pferdeflüsterer, sondern drei junge Männer auf einer harten Initiationsreise stehen im Mittelpunkt von „All the Pretty Horses“.

Born to be wild ?

Wer hätte geglaubt, dass im Jahr 1949 noch echte Cowboys unterwegs sein könnten? Solche, die alles für ihre Pferde geben, obwohl es doch zu dieser Zeit längst motorisierte Pferdestärken gab?

Nun, im zweiten Film von Billy Bob Thornton reiten ein paar wilde Vertreter dieser Spezies durch die wunderschöne Landschaft eines geisterhaften „Westerns“. In Texas leben John Grady Cole (Matt Damon) und Lacey Rawlins (Henry Thomas), junge Männer, die auf einer Farm aufgewachsen sind. Als die Ranch von Johns Großvater verkauft wird, versuchen sie das gewohnte Leben in Mexiko weiterzuführen. mehr lesen / lire plus

Bausch Andy: Back in Luxemburg

Wer dieser Tage durch „Déifferdéng“ spaziert, könnte auf den Pionier der Luxemburger Filmgeschichte treffen: Andy Bausch dreht in der Minettstadt seinen neuen Film „Le club des chômeurs“.

Andy Bausch: „Ech erziele gär Geschichten, déi a mengem Land passéieren.“
Foto: Christian Mosar

Das Setting fürs Interview passt gut: Auf der improvisierten Terrasse eines Bistros in Differdingen schmeckt das kühle Bier nach einem anstrengenden Tag. Neben mir sitzt Andy Bausch, im altbekannten Look. Um uns herum der übliche Feierabendverkehr. Die Zeit läuft, denn die Filmcrew ist schon startbereit fürs Fußballtraining. Wie bitte? Klar, nicht um Tore, sondern um einige Bilder am Tatort zu schießen. mehr lesen / lire plus

Denis Jean-Pierre: Blessures assassines

Les soeurs Papin arrachaient les yeux à la société bourgeoise des années 30. Jean-Pierre Denis nous révèle dans son film leurs blessures assassines.

Le soir du 2 février 1933, Monsieur Lancelin découvrait en rentrant les corps affreusement mutilés de son épouse et de sa fille. „Les yeux ont disparu, la bouche n’existe plus, les dents ont été projetées“; telle la note dans le constat de police. En haut, dans la chambre de bonnes, les deux soeurs Christine et Léa Papin se serraient étroitement sous la couverture et attendaient comme des brebis effrayées les enquêteurs. Avouant le double meurtre, Christine résumait tout court son point de vue: „J’aime mieux avoir la peau de mes patronnes plutôt que ce soit elles qui aient la mienne ou celle de ma sœur.“ mehr lesen / lire plus

Schroeder Anne: Die Celluloid-Künstlerin

An der Brüsseler Filmschule erarbeitete sich Anne Schroeder das Fundament für ihre zukünftige Karriere im Filmgeschäft. In Luxemburg gehört sie seit fünf Jahren zu den raren „Monteuses“ des Landes. Das ist aber längst nicht ihr einziger Trumpf …

Anne Schroeder, fotografiert von Christian Mosar.

Es hat sich herumgesprochen, dass Anne Schroeder auch außerhalb des Schneide- bzw. Computerraums tätig ist. Verstärkt durch die eigene Firma „Cinéquasi“ produziert und ko-produziert sie, führt des öfteren auch selbst Regie.

Begonnen hatte alles vor vielen Jahren bei einem Stage über Filmmontage im CNA (Centre National de l’Audiovisuel). „Wéi ech bis de Montage entdeckt hun, dunn duecht ech, dat ass Ménges.“ mehr lesen / lire plus