Agroforstwirtschaft in Luxemburg

von | 10.08.2021

Waldbau mit Landwirtschaft zu verknüpfen, kann viele Vorteile haben – für die Lebensmittelproduktion und die Umwelt. In Luxemburg steckt diese Bewirtschaftungsform jedoch noch in den Kinderschuhen.

Streuobstwiesen sind eine tradtionelle Art der Agroforstwirtschaft in Luxemburg. (Foto: CC-BY-SA Jwh)

Landwirtschaft unter Bäumen betreiben, das klingt erst einmal kontraproduktiv, immerhin benötigen viele Pflanzen Sonnenlicht, um wachsen zu können. Allerdings versucht die Agroforstwirtschaft, beides miteinander zu kombinieren: Forstwirtschaft, und Ackerbau oder Viehzucht. Die Bäume stehen dabei jedoch meist nicht so dicht, wie wir es von „normalen“ Wäldern gewohnt sind. Dafür wachsen unter ihnen Weiden, Getreide oder gar Gemüse.

Dadurch lassen sich vor allem Dürreperioden besser überstehen und auch die Versorgung mit Nährstoffen ist durch den Waldboden besser gewährleistet als auf einem herkömmlichen Feld. Außerdem ist die Artenvielfalt höher als bei konventioneller Landwirtschaft und es wird mehr Kohlenstoff im Boden gebunden. Bei so vielen Vorteilen fragt man sich: Warum wird das nicht auch in Luxemburg praktiziert?

Das wollte der DP-Abgeordnete André Bauler vom Landwirtschaftsminister Romain Schneider (LSAP) und der Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) wissen. Die Antwort: Es gibt in Luxemburg eine lange Tradition von Streuobstwiesen, die auch als Weiden benutzt werden. Es existiert zwar kein Programm, das spezifisch Agroforstsysteme finanziell fördert, im Rahmen der Gemeinsam Europäischen Agrarpolitik (GAP) wird jedoch der Erhalt der Streuobstwiesen gefördert.

2020 haben 76 landwirtschaftliche Betriebe eine Förderung im Streuobstwiesenprogramm erhalten, insgesamt sind rund 160 Hektar in dem Programm. Die Förderung beträgt 450 Euro pro Hektar. Neben den Streuobstwiesen gibt es noch zwei andere Agroforstversuche in Luxemburg, bei denen Getreide unter Baumreihen angepflanzt werden – die Bäume stehen allerdings 60 Meter voneinander entfernt, so die Minister*innen. Als Arten kommen Eichen, Linden, Spitzahorn, Kirsch- und Nussbäume, Wildbirne, Wildapfel und Elsbeeren zum Einsatz. Das sind in der Mehrheit Baumarten, deren Holz als besonders wertvoll gilt. Ein Vorteil von Agroforstwirtschaft ist auch, dass es durch die bessere Möglichkeit zur Kontrolle der Baumstämme möglich ist, besonders teureres Holz zu produzieren.

Künftig soll in Luxemburg mehr Agroforstwirtschaft betrieben werden. Zumindest wollen die Landwirtschafts- und Umweltministerien und die Uni Luxemburg gemeinsam mit dem deutschen Beratungsunternehmen „Landespflege Freiburg“ eine nationale Strategie dazu erstellen. Darin sollen auch neue Subventionen festgehalten werden. Das Landwirtschaftsministerium will das Streuobstwiesen-Programm im Rahmen der GAP-Reform attraktiver gestalten, um mehr Betriebe zum Mitmachen zu bewegen.

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