Als „Pflaster statt Lösung“ bezeichnet der OGJ, die Jugendsektion des OGBL, die Anhebung der Schulpflicht am Mittwoch in einem Schreiben. Sie kritisieren damit den entsprechenden, am Dienstag von Bildungsminister Claude Meisch (DP) angekündigten Gesetzentwurf. Mit diesem Schritt – Meisch zufolge eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den frühzeitigen Schulabbruch – versuche der Minister lediglich, sich seiner Verantwortung zu entziehen: Die Statistiken zu Schulabbrüchen würden dann sinken, ohne dass die Qualität des aktuelles Bildungssystems verbessert worden wäre. Zudem widerspricht der OGJ Meischs Aussage, dass ein Anheben der Schulpflicht die Wahlmöglichkeiten der Jugendlichen erhöhe. Dies stimme schon alleine deshalb nicht, weil Unter-18-Jährige, die aktuell einer Arbeit nachgingen, mit Inkrafttreten des Gesetzes dazu verpflichtet seien, diese gegen ihren Willen wieder aufzugeben. Im Oktober 2021 hatte das Liser eine Studie über die demografische Gruppe der Schulabbrecher*innen veröffentlicht. Nach Gesprächen mit 22 Betroffenen kamen die Forscher*innen zur Schlussfolgerung: Diese hatten die Schule nicht aus freiwilligen Stücken abgebrochen, sondern weil sie das Gefühl hatten, keine andere Wahl zu haben. Laut Studie sei eine Anhebung des schulpflichtigen Alters gepaart mit weiteren Maßnahmen deshalb eine vielversprechende Piste.
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