Bolivien: Umstrittener Abgang

Nach anhaltenden Protesten hat Evo Morales seinen Rücktritt eingereicht und ist nun in Mexiko im Exil. In letzter Minute zog der erste indigene Präsident Boliviens damit die Konsequenzen aus einer verfehlten Strategie des Machterhalts. Unklar ist, ob die Bildung einer legitimen Übergangsregierung gelingen wird, die das Land zu Wahlen führt.

Sind seit dem Rücktritt von Präsident Evo Morales 
eher selten so entspannt wie auf unserem Foto: Kräfte der Bereitschaftspolizei in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. (Foto: Knut Henkel)

Für Federico Chipana war die Nacht von Sonntag auf Montag dieser Woche der blanke Horror. „In den Straßen von El Alto gab es viel Gewalt und wir haben in der Nachbarschaft die Schule und den Nachbarschafts-
treff bewacht, damit nichts geraubt oder zerstört wird“, seufzt der Sozialarbeiter. mehr lesen / lire plus

Ecuador: Bedingt willkommen

Mehr als vier Millionen Menschen haben laut UN-Flüchtlingshilfe in den vergangenen Monaten Venezuela den Rücken gekehrt. Die meisten von ihnen sind nach Kolumbien, Peru und Ecuador geflohen. Die Stimmung gegenüber den Flüchtlingen droht zu kippen. Ein Feature aus der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.

Die Zukunft beginnt mit einem Lachen: Gemeinsam mit der Caritas Ecuador kümmern sich Nonnen des Oblata-Ordens in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito um Flüchtlinge aus Venezuela – und um deren Kinder. (Foto: Knut Henkel)

„Oblata“ – der Name des Ordens steht über dem Torbogen in der Calle Antepara von Quito. Neben dem schwarzen Metalltor, das den Eingang in die „Casa de Acogida Buen Samaritano“, dem „Heim zur Aufnahme des Guten Samariter“, versperrt, befindet sich ein Büro. mehr lesen / lire plus

Kolumbien: Der Spuk kehrt zurück

Der Friedensprozess in Kolumbien hat in den ersten acht Monaten der Regierung von Iván Duque einen heftigen Dämpfer erhalten. Die Zahl der Morde an politischen wie sozialen Aktivisten steigt, die Paramilitärs erleben eine Renaissance. Das bekommen auch die Kleinbauern in den „humanitären Zonen“ im Norden des Landes zu spüren.

Vollversammlung in der humanitären Zone „Nueva Esparanza“ im Norden Kolumbiens: hier werden die Belange der Kommune gemeinsam besprochen. (Foto: Knut Henkel)

Vor 42 Jahren kam Antonio Flores als einer der ersten Siedler ins Flussgebiet von Curvaradó und Jiguamiandó. Der 60-jährige gehört zu den Älteren, die in der humanitären Zone „Nueva Esperanza“ leben, die ganz im Norden Kolumbiens, nahe der Grenze zu Panama liegt. mehr lesen / lire plus

Guatemala: Poetin des Widerstands

Die Rapperin Rebeca Lane setzt sich in ihren Songs für ein Ende der Straflosigkeit und gegen die patriarchalen Strukturen in Guatemala ein. Als bekannteste Vertreterin des musikalischen Genres in Mittelamerika sorgt sie damit für einigen Wirbel.

Warnt vor einer Remilitarisierung des noch immer vom Bürgerkrieg geprägten Landes: die guatemaltekische Rapperin Rebeca Lane. (Foto: Knut Henkel)

Nur einen Steinwurf vom Wahlgerichtshof, wo derzeit die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Juni laufen, wohnt Rebeca Lane. In ihrem Apartment in der „Zona Una“, dem historischen Stadtkern von Guatemala City, empfängt die Frau mit den frisch blondierten halblangen Locken ihre Besucher.

„Hier können wir in Ruhe sprechen. mehr lesen / lire plus

Deutschland: Baumhaus gegen Klimakiller


Seit Ende vergangener Woche wird der durch Umweltaktivisten besetzte Hambacher Forst bei Aachen von der Polizei und dem Sicherheitsdienst des Energieriesen REW geräumt. Auch das letzte Stückchen eines einst stattlichen Waldes soll dem Braunkohle-Tagebau weichen.

Wo sich einst ein der mehr als 4.000 Hektar große Hambacher Forst erstreckte, prägt heute eine gigantische Grube die Region: Sogar die riesigen Braunkohle-Bagger sehen hier wie mickrige Insekten aus. Foto: (Knut Henkel)

Er wusste genau, å die Räumung ablaufen würde. Sechseinhalb Jahre hat Clumsy im Hambacher Forst gelebt. Auf einer Stileiche am oberen Ende von „Oaktown“, wie die Baumhaus-Siedlung in diesem Teil des Waldes genannt wird, hat der großgewachsene athletische Mann mit den beiden Piercings in der Unterlippe und einem dritten durch die Nasenscheidewand vor mehr als vier Jahren sein Baumhaus gebaut. mehr lesen / lire plus

„Nur ein kleiner Eingriff“

Ende der 1990er-Jahre wurden fast dreihunderttausend Frauen in Peru sterilisiert. Meist unter Druck, oft ohne Einwilligung und manchmal unter brutalem Zwang. Die meisten von ihnen sind indigener Herkunft.

Kämpft für die juristische Aufarbeitung der Zwangssterilisierung in Peru: 
Inés Candori wurde 1995 während eines Krankenhausaufenthalts betäubt und ohne ihre Einwilligung unfruchtbar gemacht. (Foto: Knut Henkel)

Das Büro von „Menschenrechte ohne Grenzen“ liegt gleich oberhalb der Kirche von Santo Tomás. Der Aufkleber mit dem Logo der Nichtregierungsorganisation aus Cuzco prangt an der Tür, die nur angelehnt ist. Auf mein Klopfen öffnet Susi Sotalero die Tür zum geräumigen Büro.

„Seit März 2018 sind wir hier präsent, denn sowohl für die Frauen, die gegen ihren Willen sterilisiert wurden als auch für die Menschen, die gegen die durch den Bergbau verursachten Schäden protestieren, ist der Weg nach Cuzco zu weit“, fasst Sotalero ihr Engagement knapp zusammen. mehr lesen / lire plus

Bolivien
: Hochburg der Selbstjustiz


Lynchmorde haben in Bolivien eine lange Tradition. Zwar gehen die Zahlen langsam zurück, doch in den Armutsvierteln der großen Städte wie El Alto wird weiter damit gedroht, Diebe aufzuknüpfen oder zu verbrennen.

Ihr Bruder wurde Opfer eines Lynchmordes: die angehende Staatsanwältin Tatiana Llanos. (Foto: Knut Henkel
)

Die aufgeknüpfte Puppe hängt an der Ecke der 15. Straße von El Alto, nur ein paar Steinwürfe entfernt vom Kulturzentrum Chasqui. Adela Quispe rollt mit den Augen als, sie den Ort auf dem Weg zur Universität von El Alto passiert. Der Sozialarbeiterin, die traditionell mit dem Pollera genannten Kleid, Hut und Umhängetuch gekleidet ist, passt es nicht, dass in der Nachbarschaft immer noch auf Abschreckung gesetzt wird. mehr lesen / lire plus

Kolumbien
: Ein Hauch von Versöhnung


Ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer der Guerilla Farc werden unweit von Bogotá zu Bodyguards ausgebildet. Sie sollen ihre einstigen Kommandanten schützen – aber auch linke Journalisten und Gewerkschafter.

Aus den Bergen auf die Schulbank: 
Ehemalige Gueriller@s der Farc in der Ausbildung zum staatlichen Bodyguard. (Foto: Knut Henkel)

Über dem von vier Säulen getragenen Eingangsbereich zum Ausbildungsgebäude in Facatativá prangt ein buntes Transparent, auf der die Silhouette eines Scharfschützen abgebildet ist. Darunter steht „Centro Internacional de Escoltas“ – „Internationales Zenrum für Begleitschutz“, noch weiter unten dann in fetten Buchstaben: „S.W.A.T.“ Die Versalien stehen für „Special Weapons and Tactics“ (Spezielle Waffen und Taktiken) und die kommen im Ausbildungscamp von Facatativá auch zur Anwendung. mehr lesen / lire plus

Kolumbien
: „Wir leben wie 
im Gefängnis“

María Nancy Ardila hat als Staatsanwältin gegen Paramilitärs in Kolumbien ermittelt. Nach der Verhaftung einiger von ihnen schworen diese, Ardilas gesamte Familie auszulöschen. Zwei ihrer Brüder wurden bereits erschossen. Seither lebt die 48-Jährige inkognito. Die woxx hat mit ihr über mangelnde Unterstützung durch die Justiz und den Stand des Friedensprozesses gesprochen.

Hat den paramilitärischen Banden Kolumbiens die Stirn geboten und wird nun von ihrer eigenen Behörde im Stich gelassen: die ehemalige Staatsanwältin María Nancy Ardila. (Foto: Knut Henkel)

woxx: Sie sind vor einem Jahr aus dem Dienst der Staatsanwaltschaft ausgeschieden, weil Sie nicht mehr arbeitsfähig sind. Was ist passiert?


María Nancy Ardila: Ich habe als Staatsanwältin in der Kleinstadt Caicedonia, im Süden Kolumbiens im Verwaltungsbezirk Valle de Cauca, gearbeitet und bin dort auf einen Stapel abgelegter Akten gestoßen. mehr lesen / lire plus

Ecuador
: Solidarität geht durch den Magen

Der Bananenanbau in Ecuador ist häufig ein schmutziges Geschäft. Schädlingsbekämpfung wird auf Kosten von Umwelt und Angestellten betrieben – gewerkschaftliche Organisierung wird mit Drohungen und Gewalt unterminiert. Die Beschäftigten bauen nun auf Unterstützung durch europäische Konsumenten.

Lassen sich 
nicht entmutigen: 
ArbeiterInnen ecuadorianischer Bananenplantagen 
fordern die Beseitigung gesetzlicher Hürden bei der Gründung von Gewerkschaften. (Foto: Knut Henkel)

Antonio Maldonado kann sich noch gut an die Demo erinnern, die er und seine Mitstreiter vor dem Büro des Arbeitsministeriums in Machala organisiert hatten. „Die erste war im Februar letzten Jahres. Doch wir haben ein paar Mal demonstriert, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, erklärt der 27-jährige ehemalige Arbeiter der Bananenfarm Belitama. mehr lesen / lire plus

Kolumbien
: Landrecht ohne Frieden

Zögernd macht sich die kolumbianische Zentralregierung daran, die Rückgabe geraubten Ackerlands an die rechtmäßigen Besitzer zu ermöglichen. Doch wo es schon mit der juristischen Umsetzung hapert, ist der Schutz der Betroffenen erst recht nicht garantiert.

Informiert mutig über die Machenschaften der kolumbianischen Großgrundbesitzer: 
José María Calle bei 
einem Treffen 
der Bauernorganisation „Tierra y Paz“. (Foto: Knut Henkel)

Eine der größten Hürden auf dem Weg zum Frieden in Kolumbien ist die Rückkehr der Bauern auf ihre Felder. Dafür und für die Umverteilung von rund drei Millionen Hektar Land hat sich die Farc-Guerilla während der Verhandlungen für ein Friedensabkommen engagiert. Mit Erfolg – trotz massiver Widerstände werden entsprechende Forderungen vom Parlament ohne erneute Abschwächungen formalisiert werden. mehr lesen / lire plus

Bolivien
: Evos Bastion bröckelt

El Alto heißt die am schnellsten wachsende Stadt Lateinamerikas. Aus der verrufenen Zuwandererstadt oberhalb von La Paz ist ein quirliger Handelsplatz geworden. Hier findet sich auch eine Machtbasis von Evo Morales. Doch unumstritten ist der Präsident längst nicht mehr.

Plattform für Gesellschaftskritik: das autonome Kulturzentrum „Compa“ im Stadtviertel 
„Ciudad Satelite“. (Fotos: Knut Henkel)

Mit dem Rücken zum Tal hat man sie montiert – eine Statue in der traditionellen Kleidung „Chola Aymara“. Mitten auf der Plaza Ballivián steht die Ikone, „Bombím“ (Melone) auf dem Kopf, ins Umhängetuch „Manta“ und den Faltenrock „Pollera“ gehüllt. Die weibliche Figur steht auf einer Weltkugel, von wo aus sie die „Wiphala“, die Flagge der indigenen Bevölkerung schwenkt. mehr lesen / lire plus

Guatemala
: Strafe für den Stier



In Guatemala haben die akribischen Recherchen der UN-Kommission gegen die Straflosigkeit (CICIG) zu einem Wandel im Justizapparat des Landes geführt. Politiker wissen, dass sie nicht mehr unantastbar sind; der ehemalige Präsident Otto Pérez Molina wird angeklagt, Kopf eines Korruptionsnetzwerks gewesen zu sein.

Effektiv und konsequent: Iván Velásquez leitet seit September 2013 die UN-Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala. (Foto: Youtube)

Die Fotomontage des Torero, der auf den Stier der Korruption losgeht, hat bei den Mitarbeitern der UN-Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) für Lachkrämpfe gesorgt. Der Stierkämpfer mit den strammen Waden und der eher schmächtigen Figur trägt nämlich das Konterfei von Iván Velásquez. mehr lesen / lire plus

Fidel Castro: Kubas bärtiger Polarisierer

Die Geschichte wird mich freisprechen“, war einer der markigen Sätze von Fidel Castro. 
Mit dem Tod des obersten Revolutionärs Kubas ist es nun an den Kubanern, darüber zu urteilen.

Wo bin ich den hier gelandet? Premierminister Fidel Castro gibt nach seiner Ankunft in Washington eine Pressekonferenz auf dem National Airport. Auf Einladung des Council on Foreign Affairs war er im April 1959 in die USA gereist, um an einer Diskussionsveranstaltung teilzunehmen. (Foto: Library of Congress, Washington, D.C./ Public Domain)

Wo bin ich den hier gelandet? Premierminister Fidel Castro gibt nach seiner Ankunft in Washington eine Pressekonferenz auf dem National Airport. Auf Einladung des Council on Foreign Affairs war er im April 1959 in die USA gereist, um an einer Diskussionsveranstaltung teilzunehmen. (Foto: Library of Congress, Washington, D.C./ Public Domain)

Die Calle Ocho ist so etwas wie die Pulsader von Little Havanna, dem kubanisch dominierten Stadtteil Miamis, und von hier stammen die Bilder der feiernden Exilkubaner, die sich über den Tod von Fidel Castro freuen. mehr lesen / lire plus

Bolivien
: Tödliche Ausbeute

Ein Bergbaukonflikt in Bolivien forderte jüngst mehrere Todesopfer, unter ihnen der stellvertretende Innenminister Rodolfo Illanes. Er wurde von Mitgliedern des Nationalen Verbands der Bergbaukooperativen zu Tode gefoltert. An den Kooperativen gibt es erhebliche Kritik.

Sitzt zusammen mit fünf weiteren des Mordes an Rodolfo Illanes Beschuldigten in Untersuchungshaft: Carlos Mamani, der Vorsitzende des bolivianischen Nationalen Verbands der Bergbaukooperativen (Fencomin). (Foto: Internet)

Sitzt zusammen mit fünf weiteren des Mordes an Rodolfo Illanes Beschuldigten in Untersuchungshaft: Carlos Mamani, der Vorsitzende des bolivianischen Nationalen Verbands der Bergbaukooperativen (Fencomin). (Foto: Internet)

Mit weit aufgerissenen Augen, eines davon bereits angeschwollen, blickt Rodolfo Illanes in die Kamera, während er mit seinem Vorgesetzten Carlos Romero telefoniert. Umringt von einer Traube von Bergarbeitern, die alles andere als geduldig wirken, ist der stellvertretende Innenminister Illanes in Videos zu sehen, die seit einigen Tagen in Bolivien für viele unbequeme Fragen sorgen. mehr lesen / lire plus

Guatemala
: Hotline gekappt

Wochenlange friedliche Proteste haben in Guatemala für Veränderungen gesorgt. Der Rücktritt des Präsidenten und die Absage an korrupte Parteien bei den Wahlen am Sonntag könnten der Auftakt zu einer Wahlrechts- und Justizreform sein.

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Erfolgreich: Wochenlang hatten Demonstranten den Rücktritt des guatemaltekischen Präsidenten gefordert; unser Bild zeigt eine Protestaktion am 27. August. Eine Woche später gab Molina endlich nach. (Foto: Hrvargas / Flickr)

Ganz zufrieden ist Marco Antonio Reyes nicht mit dem Ausgang der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom Sonntag, aber etwas wurde doch erreicht. „Es ist super, dass die korrupten Parteien und Abgeordneten abgewatscht wurden. Mich hat sehr gefreut, dass Baldizón auf den letzten Metern noch aus der Stichwahl 
geflogen ist“, sagt der 59-jährige Taxifahrer. mehr lesen / lire plus

Kolumbien: „Frieden ohne Perspektive funktioniert nicht“

Bis zum Ende des Jahres will Kolumbiens Regierung das Friedensabkommen mit der Guerilla Farc unterzeichnen. Doch über den Erfolg des Abkommens wird in den Regionen entschieden, die besonders umkämpft sind.

Machen mobil gegen den Terror, dem sie zwischen Guerilla, Paramilitärs und der kolumbianischen Armee ausgesetzt sind: Mitglieder des Consejo Regional Indigena del Cauca (Cric), der wichtigsten indigenen Organisation im Verwaltungsbezirk Cauca, einem der ärmsten des Landes.(Foto: Internet)

Machen mobil gegen den Terror, dem sie zwischen Guerilla, Paramilitärs und der kolumbianischen Armee ausgesetzt sind: Mitglieder des Consejo Regional Indigena del Cauca (Cric), der wichtigsten indigenen Organisation im Verwaltungsbezirk Cauca, einem der ärmsten des Landes.(Foto: Internet)

„Tóez Territorio Nasa“ steht auf dem viereckigen Blechschild, das neben der langen Auffahrt zu dem kleinen Dorf an einem Metallständer im Wind baumelt. Schon von weitem ist die Menschentraube zu sehen, die sich in einem aus Bambus gebauten Pavillon versammelt hat und dem Vortrag einer Frau mit eindringlicher Stimme lauscht. mehr lesen / lire plus

GUATEMALA: „Die Justiz ist weitgehend kontrolliert“

Vor zwei Jahren, als der Prozess gegen den ehemaligen Diktator Ríos Montt stattfand, hoffte man in Guatemala, die Justiz werde unabhängiger und Menschenrechtsverbrechen würden endlich verfolgt. Stattdessen lässt sich nun die Entwicklung zum Narco-Staat beobachten – und die Verteidigung von Grundrechten bleibt weiterhin gefährlich.

Michael Mörth lebt seit mehr als 20 Jahren in Guatemala und war im ersten Prozess gegen Ríos Montt Nebenkläger. Der 62-jährige Anwalt arbeitet in der wichtigsten Menschenrechtskanzlei des Landes, dem „Bufete Juridico de Derechos Humanos“ (BDH). Mit ihm sprach die woxx über die Entwicklungen in Guatemalas Justizsystem.

woxx: Am 10. März wurden in Guatemala zwei Reporter in der Stadt Mazatenango auf offener Straße erschossen. mehr lesen / lire plus

VENEZUELA: Der Fluch der Ölrente

Die sinkenden Ölpreise machen der venezolanischen Wirtschaft schwer zu schaffen. Deren Diversifizierung, wie von Hugo Chávez einst angekündigt, wurde nie ins Werk gesetzt. Und noch immer scheint sich die Regierung der veränderten Realität auf dem Weltmarkt nicht zu stellen.

Ölrente auch für die Armen:
Seit der bolivarischen Revolution ist die medizinische und materielle Grundversorgung selbst in Elendsvierteln wie hier nahe Caracas in bestimmtem Maße gewährleistet.

An der Tankstelle sind die „caraqueños“ immer noch die Könige: Volltanken für umgerechnet weniger als einen US-Dollar ist in Caracas normal. Seit rund 20 Jahren ist der Preis für einen Liter Super nahezu unverändert. 0,097 Bolívar kostet er (rund ein Eurocent) und das, obwohl Präsident Nicolás Maduro bereits im Januar 2014 angekündigt hatte, dass der Preis angesichts sinkender Einnahmen steigen müsse. mehr lesen / lire plus

PERU: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren

Die Betreiber der lukrativsten Goldmine Lateinamerikas sehen ihre Investitionen in den weiteren Ausbau der Förderung gefährdet. Zumindest steuerlich machen sie sich das zu Nutze und nehmen die peruanische Gesellschaft finanziell für den Widerstand gegen ihr Vorhaben in Haft.

Kampf gegen den Ausbau der Mine Yanacocha: Nicht nur hinsichtlich der Wasserversorgung ist das Projekt Conga längst zur Bedrohung für die Bauern geworden.

„Agua Si, Oro No“ (Wasser ja, Gold nein) steht in dicken Lettern auf einem Aufkleber, der an einem Laternenmast im Herzen von Cajamarca prangt. Der Provinzort, rund 700 Kilometer nördlich von Perus Hauptstadt Lima gelegen, ist eines der wichtigsten Bergbauzentren des Landes. mehr lesen / lire plus