Am 1. Mai 2018 verstarb 79-jährig Elmar Altvater, einer der wichtigen Analytiker des Kapitalismus und unnachgiebiger Kritiker der neoliberalen Globalisierung, der auch woxx-LeserInnen nicht unbekannt gewesen sein dürfte. 1998 sprach Alvater auf dem „Sozialkongress“ der Luxemburger Grünen und stritt sich damals mit dem noch recht frischen Premier Jean-Claude Juncker über die Zukunft der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
Zehn Jahre später sprach er auf Einladung von „déi Lénk“ zum Thema „Klimawandel und Finanzmärkte“. Im woxx-Interview meinte er 2008, es sei eine verrückte Logik, mit marktbasierten Instrumenten ein Problem lösen zu wollen, an dem doch gerade der Markt mit schuld wäre. Besser wäre es, den Klimawandel mit staatlichen Steuern zu bekämpfen.
Die Studienzeit des 1938 geborenen Bergarbeiterkindes fiel in die heißen 1960er Jahre. Er promovierte 1969 und erhielt 1971 eine Professur für Politische Ökonomie am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Parallel zu seiner Arbeit als Wissenschaftler war er auch vielfach gesellschaftspolitisch engagiert. Er war Gründungsmitglied der deutschen Grünen und auch publizistisch rege aktiv – von der marxistischen Theoriezeitschrift PROKLA, die er 1970 mitbegründete, über die „taz“, in deren Genossenschaftsvorstand er am Anfang war, bis zum Informationsbrief Weltwirtschaft und Entwicklung dessen Mitherausgeber er war.
Er veröffentlichte zahlreiche Bücher von denen einige Bestseller Status errangen. So kannte der 1996 erschienene und 2009 vollkommen überarbeitete Titel „Grenzen der Globalisierung. Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft“ sieben Auflagen. Politisch hatte sich Alvater 1999 von den Grünen, nach deren Zustimmung zur Kosovointervention, abgewandt und war in den letzten zehn Jahren seines Lebens Mitglied der Linken.
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