Eine parlamentarische Anfrage beschäftigte sich mit Flaschen aus kompostierbarem Kunststoff.
Anfang Januar wollte der DP-Abgeordnete Gusty Graas von der Umweltministerin Carole Dieschbourg wissen, was sie von Biokunststoff hält. Konkret ging es ihm um eine französische Start-up-Firma, die Flaschen aus biologischen Abfällen herstellt. Nun hat die Ministerin ihm geantwortet: Kompostierbarer Biokunststoff sei ihr durchaus bekannt, es gäbe aber einige Probleme mit solchen Verpackungen.
Einerseits könnten kompostierbare Plastikflaschen dazu führen, dass mehr Müll im öffentlichen Raum oder in der Natur landet – das sogenannte „Littering“ wird auch in Luxemburg immer mehr zum Problem. Ein anderer Faktor ist die Zeit, die ein Biokunststoff braucht, bis er abgebaut ist. Die Norm auf die sich Biokunststoffhersteller*innen berufen, verlangt eine 90-prozentige Dekomposition nach sechs Monaten. Das ist allerdings zu lange für viele industrielle Kompostanlagen, in denen Material sich innerhalb von wenigen Wochen zersetzen muss.
Laut der Umweltministerin sei es für die normalen Konsument*innen bisweilen auch schwierig bis unmöglich, zu wissen ob eine Verpackung aus Biokunststoff oder traditionellem, erdölbasiertem Kunststoff sei. Die Start-up, die Graas in seiner Anfrage erwähnt, fügt zu diesem Zweck verschiedene Stoffe wie Holz oder Algen hinzu, um die Flaschen entsprechend zu färben – auf diesen Punkt ging Dieschbourg in ihrer Antwort allerdings nicht ein. Die Ministerin will den Gebrauch von Biokunststoffen demnach nicht fördern, sondern auf wiederverwendbare Verpackungen wie Glasflaschen setzen.
„European Bioplastics“, der Interessenverband der Industrie, gibt an, dass Biokunststoffe aktuell rund ein Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion ausmachen. 2017 wurden laut dem Verband 2.05 Millionen Tonnen Bioplastik hergestellt, davon waren 880.000 Tonnen biologisch abbaubar.