Auch der Luxemburger Presserat zeigt sich mit Blick auf die am heutigen Dienstag stattgefundene Hausdurchsuchung beim öffentlich-rechtlichen Radiosender 100,7 im Rahmen der “Chamberleaks-Affäre” bestürzt über die Vorgehensweise der Ermittler.
Der Presserat präzisiert in diesem Zusammenhang an die im Ethikkodex der Luxemburger Presse sowie im Gesetz über die Meinungsäußerungsfreiheit in den Medien festgehaltenen Regeln: “Art.7 a) La presse s’engage à observer le secret professionnel qui implique le droit de taire ses sources d’information, tel que défini dans la loi. Elle a le droit de refuser de divulguer dans le cadre d’une procédure administrative ou judiciaire des informations identifiant une source. En cas de perquisition dans une entreprise de presse ou audiovisuelle faisant suite à une commission rogatoire ou d’enquête, le président du Conseil, ou en l’absence de celui-ci un des vice-présidents ou son représentant dûment mandaté, assistera à la perquisition avec mission de veiller à ce que les dispositions assurant la liberté d’expression dans les médias soient respectées. (adoptée en réunion plénière du 28 mars 2006). “
Der Presserat stellt in seiner Stellungnahme allerdings gleichzeitig fest, dass er – wie bei vorangegangenen Hausdurchsuchungen in den Redaktionen von “Lëtzebuerger Journal” und “Contacto” – auch bei der Hausdurchsuchung beim Radio 100,7 erst im Nachhinein darüber in Kenntnis gesetzt wurde.
Der Presserat stellt deshalb die Frage welchen Stellenwert die Pressefreiheit in Luxemburg überhaupt noch hat, zumal in diesem Fall allein gegen die Presse und nicht gleichzeitig gegen die “Chamber” (deren Fahrlässigkeit in punkto Datenschutz durchaus den Ursprung des Leaks sein könnte) polizeilich ermittelt wird.