Seitenstreifenfreigabe: Mit dem Bus über die Pannenspur

Die temporäre Seitenstreifenfreigabe für Fahrgemeinschaften ist in Planung. Das Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten präsentierte gestern erste Details und Sofortmaßnahmen.

Bildquelle: Wikipedia

„Zu den Hauptverkehrszeiten und an Engpässen im Verkehrsnetz gilt es“, betonte Transportminister François Bausch, „möglichst viele Personen zu befördern und nicht unbedingt möglichst viele Fahrzeuge.“ Eine Lösung des Ministeriums für Mobilität und öffentliche Arbeiten? Fahrgemeinschaften und Busse sollen auf dem Pannenstreifen fahren. Der hat dann allerdings einen verbreiterten Querschnitt, der genug Raum für die Bildung einer Rettungsgasse erlaubt. Die Nutzung wird nur zu den Morgen- (A6: 6:15-9:15; A1: 6:15-9:45) und Abendspitzen (zwischen 15 und 19:15 Uhr) möglich sein. Die bereits vor Monaten angekündigte temporäre Seitenstreifenfreigabe konkretisiert sich.

Die entsprechenden Arbeiten auf der 11 Kilometer langen Strecke zwischen Arlon und Sterpenich in Belgien sind abgeschlossen – ein Anlass für Luxemburg, zu reagieren. Die optimierte Weiterführung des belgischen Pilotprojekts auf Teilbereichen der A6 steht auf der Agenda des Ministeriums für Mobilität und öffentliche Arbeiten. Auf luxemburgischer Seite, wird das Projekt auf 6,5 Kilometern fortgesetzt: zwischen Sterpenich und Mamer. Die Begrenzung auf diesen Streckenabschnitt erklärt das Ministerium mit der hohen Anzahl der Knotenpunktdichte auf dem luxemburgischen Autobahnnetz, den Verflechtungsvorgängen und „dem somit einhergehenden Konfliktpotential“. In einer ersten Phase wird dementsprechend nur die temporäre Umfunktionierung des „außenliegenden Fahrgemeinschaftsstreifen“ in Fahrtrichtung Luxemburg-Stadt in Angriff genommen.

Die Standspur zwischen Sterpenich und Mamer soll demnächst zu Hauptverkehrszeiten Fahrgemeinschaften und Bussen zur Verfügung stehen.

Neue Notfallbuchten, dynamische Beschilderung und Kameras

Grundsätzlich stehen auf dem besagten Streckenabschnitt die sicherheitstechnische Anpassung der Mittelinsel sowie die Grundinstandsetzung der Fahrbahn an. Das Ministerium sieht vor, die Optimierungselemente zur Priorisierung von Fahrgemeinschaften in die Arbeiten zu integrieren. Neben dem Ausbau der Standspur ist die Einrichtung von insgesamt neun Notfallbuchten (etwa alle 500 bis 1.000 Meter) geplant. Pannenfahrzeuge können außerhalb der durchgehenden Fahrstreifen dort abgestellt werden. Darüber hinaus sieht das Ministerium die Einführung von sechs dynamischen Schilderbrücken und vier separaten, dynamischen Beschilderungen vor, die in Seitenlage zu Beginn des Fahrgemeinschaftsstreifens, an Autobahnauffahrten und am Ende des Fahrgemeinschaftsstreifens stehen. Zur Überwachung des Seitenstreifens werden 20 Videokameras eingesetzt, um nach eigener Aussage „möglichst schnell Gefahrenstellen zu erkennen“. Die Kameras werden durch ein System zur automatisierten Unfallerkennung ergänzt. Außerdem geplant: noch zu entwickelnde Kontroll- und Sanktionssysteme zur Detektion des Besetzungsgrades und Anpassungen im Code de la route (Befugnisse des „Contrôle et information du trafic sur les autoroutes“, Definition der Fahrgemeinschaft, Beschilderung, Änderung der Gesetzgebung in Bezug der Pannenstreifen und Nothaltebuchten). Der Gesamtkostenpunkt beläuft sich schätzungsweise auf 60 Millionen Euro. Voraussichtlicher Baubeginn ist 2021.

Sofortmaßnahme: 90 km/h zu Spitzenzeiten

In einer ersten Testphase kommt es bereits nächsten Monat zu Geschwindigkeitsmodulationen. Zu den Hauptverkehrszeiten wird die Maximalgeschwindigkeit auf der A6 und auf der A1 (Richtung Anschlussstelle Grünewald) auf 90 km/h begrenzt. Dies soll bei der Inbetriebnahme der Fahrgemeinschaftsspur zu Spitzenzeiten dauerhaft beibehalten werden. Die Testphase dauert voraussichtlich bis zu den Schulferien im Sommer an.


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