Im Kino: Dalva

Mit „Dalva“ liefert Newcomerin Emanuelle Nicot ein nuanciertes Porträt eines Opfers inzestuösen Missbrauchs. Der Film sieht zwar von der Darstellung sexualisierter Gewalt ab, neigt aber dennoch zur unnötigen Spektakularisierung.

Auch in der Jugendstruktur besteht die zwölfjährige Dalva darauf, sich täglich zu schminken. (© Diaphana Distribution)

„Dalva“ beginnt mit einer Schwarzblende. Die Handlung der ersten Szene ist nur zu hören: Durcheinander schreiende Stimmen; vor allem eine Frauen- beziehungsweise Mädchenstimme ist immer wieder deutlich herauszuhören. Was da passiert, müssen sich die Zuschauer*innen anhand der akustischen Informationsfetzen selbst zusammenreimen. Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen Polizeieinsatz handelt, bei dem Menschen gegen ihren Willen mitgenommen werden. mehr lesen / lire plus

Blanquita: Chilenischer Frühling

Der Regisseur Fernando Guzzoni wirft in der luxemburgischen Koproduktion „Blanquita“ Licht auf einen wahren Fall von organisiertem Kindesmissbrauch in Chile und liefert mit dem Film ein weiteres Beispiel für die vielversprechenden Talente, die sich im dortigen Kino nach Jahrzehnten der Militärdiktatur hervortun.

„Blanquita“ von Fernando Guzzoni wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 2022 als bestes Drehbuch ausgezeichnet – dieses basiert auf wahren Begebenheiten aus den frühen 2000ern. (Copyright: Tarantula Luxembourg, Rampante Films, Bonne Pioche, Madants, Abrolhos Filmes)

Blanca (Laura López) wirkt ruhig. Die 18-jährige Mutter, auch Blanquita genannt, hält ihr Kind in den Armen. Als einer der Bewohner des katholischen Heims für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, in dem sie selbst einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat, zu toben beginnt, um sich schlägt und mit Gegenständen wirft, erscheint dies, als würde die Stille in der Dunkelheit zu Beginn des Films zerreißen, der so heißt wie die Hauptperson: „Blanquita“. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Women Talking

In „Women Talking“ greift die kanadische Regisseurin Sarah Polley auf eine feministische Filmsprache zurück, um Figuren zu zeigen, die männliche Gewalt nicht mehr tatenlos hinnehmen wollen.

Die Debatte ist mal mehr mal weniger hitzig, aufgelockert durch punktuellen Humor. (Copyright: Michael Gibson/Orion)

„Bleiben und kämpfen? Bleiben und nichts tun? Oder fliehen?“ In jeder von Gewalt geprägten Konstellation stellen sich den Opfern diese Optionen. Welche davon leichter umsetzbar beziehungsweise mit dem größeren Risiko verbunden ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Oder von der Perspektive. In „Women Talking“ stecken die Figuren in der gleichen Zwickmühle. Die Meinungen, wie damit umzugehen ist, gehen jedoch weit auseinander. mehr lesen / lire plus