Roman ohne Preisgeld: Zu Gast auf Titos Kino-Couch

Ein fetter Wälzer voller erzählerischer Leichtigkeit: In seinem neuen Roman „Die Projektoren“ zeigt sich Clemens Meyers als Meister einer aus dem Kino entlehnten Montagetechnik.

(© S. Fischer)

Ein Militärlastwagen lässt einen mit einer Holzkiste beladenen Mann mitten im kroatischen Gebirge vor einem verfallenen Bauernhaus aussteigen. Der Mann setzt sich auf die Kiste, schützt sich mit der Hand vor den Augen gegen die Sonnenstrahlen und schaut dem LKW und einer immer kleiner werdenden Staubwolke hinterher.

Es ist wie eine Szene aus einem Italo-Western von Sergio Leone. Und eine der besten Szenen in Clemens Meyers neuem Roman. Ein Mann, der Cowboy genannt wird, weil er ein kariertes Halstuch trägt, wächst in Belgrad auf und verliert seine Eltern bei einem deutschen Luftangriff. mehr lesen / lire plus

Buch zur Geschichte Afrikas: Ein anderer Blickwinkel

Zeinab Badawis Buch über die Geschichte Afrikas ist ein wichtiges und längst überfälliges Werk zum Verständnis der afrikanischen Gegenwart, das den eurozentrischen Blick auf den Kontinent korrigiert.

(Copyright: Piper Verlag)

Die Wahl von Bassirou Diomaye Faye zum Präsidenten des Senegal im vergangenen März ist ein Lichtblick nicht nur für das westafrikanische Land, sondern für die gesamte Region. Die Befürchtung war groß, der Senegal könnte eine ähnliche Entwicklung nehmen wie jüngst einige Staaten der Sahelzone, wo es in den vergangenen Jahren zu Militärputschen gekommen war: 2020 in Mali, 2021 in Guinea, 2022 in Burkina Faso und 2023 im Niger. Doch der Sieg von Fayes vor allem unter jungen Senegalesen populären „Patriotes africains du Sénégal pour le travail, l’éthique et la fraternité“ (Pastef) bei den Parlamentswahlen verschafft dem jungen Staatschef, der bisher nicht über eine Mehrheit im Parlament verfügte, eine Basis dafür, die Armut zu bekämpfen und politische Reformen durchzuführen, die als „links-panafrikanisch“ bezeichnet werden und eine „systemische Transformation“ des Senegal beinhalten. mehr lesen / lire plus

Buch zum ostdeutschen Weg nach Westen: Freiheitslust und Katzenjammer

Ilko-Sasacha Kowalczuk liefert mit seinem neuen Buch „Freiheitsschock“ eine schonungslose Analyse von 35 Jahren deutscher Einheitsgeschichte und schreibt gegen zum Klischee gewordene Darstellungen vom Ausverkauf des Ostens an.

„Selten war eine Gesellschaft so unpolitisch, so desinteressiert an ihren eigenen Rahmenbedingungen wie die ostdeutsche nach 1990“: der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. (Foto: Ekko von Schwichow)

Bald zwei Jahre ist es her, dass der Leipziger Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann im Frühjahr mit „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ einen Bestseller landete. Vor allem in Ostdeutschland schlug das Buch voll ein. Der Autor kritisiert darin die nach wie vor bestehende Ungleichheit zwischen Ost und West und behauptet, die Ostdeutschen würden stigmatisiert. mehr lesen / lire plus

Kapitalistische Zerfallserscheinungen: Ausweitung der Sonderwirtschaftszone

Der kanadische Historiker Quinn Slobodian schreibt in seinem Buch „Kapitalismus ohne Demokratie“ über marktradikale Ideen, in denen der Staat für rechte Libertäre zum Feindbild wird. Dabei lässt er den Kapitalismus selbst als verlorenen Garten Eden erscheinen.

Kapitalismus ohne Demokratie? Der Historiker Quinn Slobodian zeichnet in seinem Buch ein Zerrbild der neoliberalen Ära, das diese nicht aus der kapitalistischen Logik, sondern aus den Köpfen einiger Theoretiker entstehen lässt.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos hatte im Januar mit Javier Milei einen speziellen Gast. Als frisch gewählter Präsident Argentiniens war er zu dem jährlichen Treffen im Schweizer Kanto Graubünden gekommen – und ließ gleich mit den ersten Worten seiner Rede aufhorchen: „Ich bin hier um zu sagen, dass die westliche Welt in Gefahr ist.“ mehr lesen / lire plus

Fußball und Kolonialismus: Das Skandalsystem

Die EM-Party ist bald vorbei, doch nicht nur der Spaß hat Tradition: In seinem neuen Buch „Spielfeld der Herrenmenschen“ untersucht der Sportjournalist Ronny Blaschke den systematischen Rassismus im Fußball und dessen Wurzeln im Kolonialismus.

Die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland ist bisher ein voller Erfolg, zumindest was den Zuschauerandrang betrifft. Die Stadien sind voll. Viele Fans feiern gemeinsam – auch wenn ihnen auf den Fanmeilen gelegentlich das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Bei dem Turnier hat es jedoch auch unschöne Zwischenfälle gegeben – so etwa, als in der Gruppenphase die Teams aus England und Serbien aufeinandertrafen. Dabei soll es seitens der Serben zu rassistischen Gesängen gegen englische Spieler gekommen sein, bestätigte der europäische Fußballverband UEFA in einer Pressemitteilung. mehr lesen / lire plus

Zum Tod von Paul Auster: Roman eines Abschieds

Die Bücher des jüngst verstorbenen Schriftstellers Paul Auster sind häufig von biografischen Erlebnissen des Autors geprägt, sein Leben und Schaffen waren eng miteinander verwoben. Noch prägnanter ist aber der magische Sog seiner Geschichten, dem sich seine Leser kaum entziehen können. Der Roman „Baumgartner“ liest sich wie ein Vermächtnis.

Als Romanfiguren wählte er häufig Außenseiter: Der US-Schriftsteller Paul Auster ist am 30. April 2024 verstorben. (Foto: Spencer Ostrander)

Am Anfang war der Zufall. Der Schriftsteller Daniel Quinn erhält einen Anruf, wird versehentlich für einen Privatdetektiv namens Paul Auster gehalten und beauftragt, jemanden zu observieren. Mit dieser (angeblichen) Verwechslung beginnt „Stadt aus Glas“, die erste Geschichte aus Paul Austers „New-York-Trilogie“, 1987 auf Deutsch erschienen, zu der noch „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ gehören. mehr lesen / lire plus

Roman über Russland: Grotesker Albtraum

Mit dem Roman „Doktor Garin“ hat der russische Autor Wladimir Sorokin einmal mehr ein dystopisches Szenario entworfen, das viel über die Mentalität der Menschen im heutigen Russland unter Wladimir Putin erzählt und zugleich mit urkomischen Elementen unterhält.

Lebt seit 2022 in Deutschland im Exil und hat zusammen mit anderen Autor*innen dazu aufgerufen, die „Wahrheit über die russische Aggression gegen die Ukraine zu offenbaren“: der russische Autor Wladimir Sorokin. Foto: Maria Sorokina

Gibt es die Guten und die Bösen? Diese Frage stellt das deutsche „Philosophie Magazin“ in seiner neuesten Ausgabe. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und das Unterdrückungssystem von Russlands Präsident Wladimir Putin verleiten sicherlich dazu, genau diese Frage wieder mal aufzuwerfen, die in alten Hollywoodstreifen regelmäßig mit „ja“ beantwortet worden ist. mehr lesen / lire plus

Biografie über Hannah Arendt: Denken und Handeln, ungetrennt

Eine neue Biografie über die politische Philosophin Hannah Arendt schließt deren intellektuellen Werdegang aus der Perspektive ihres praktischen Handelns auf. Das fördert zum Teil erstaunliche Einblicke zutage.

Es war ein milder Frühlingstag, als die Guiné am 10. Mai 1941 in Lissabon aufbrach. An Bord des Frachtschiffs befanden sich neben Hanna Arendt und Heinrich Blücher 189 Passagiere, zumeist aus ganz Europa geflüchtete Jüdinnen und Juden. „Wer die Guiné betrat, durfte sich sicherer fühlen“, schreibt Thomas Meyer in seiner Biografie über Hannah Arendt. Diese hatte Blücher 1936 in Paris kennengelernt und ihn nach ihrer Scheidung von ihrem ersten Ehemann Günther Stern alias Günther Anders geheiratet. mehr lesen / lire plus

Krise der Demokratie: Die Gründe für Trumps Wiederkehr

In einer Neuauflage seines wichtigsten Buches widmet sich der Philosoph und Kommunitarist Michael J. Sandel dem „Unbehagen in der Demokratie“. Dazu greift er weit in die US-amerikanische Geschichte zurück – und verschärft im Vergleich zu früheren Schriften seine Kapitalismuskritik.

Vor allem die Beschäftigten der klassischen Industrien erleben ihm zufolge die Globalisierung als Abstieg, der nichts anderes als Verarmung bedeutet: Der Philosoph Michael J. Sandel auf der Konferenz „Populismus, Nationalismus und die Revolte gegen die Eliten“ im Mai 2019 in Bilbao. (Foto: EPA-EFE/LUIS TEJIDO)

Ein Artikel in der „Washington Post“ hat am 30. November vergangenen Jahres besonderes Aufsehen erregt: „A Trump dictatorship is increasingly inevitable”, schreibt Robert Kagan darin. mehr lesen / lire plus

Ursachen von Flucht und Migration: Black Box Afrika

Der deutsche Soziologe und Aktivist Olaf Bernau erforscht in seinem äußerst informativen und spannenden Buch „Brennpunkt Westafrika“ die Ursachen und Folgen einer Vielfachkrise – und legt das Scheitern der europäischen Politik offen.

Es war ein spektakulärer Doppelschlag: Zuerst forderte der Außenminister von Mali am 19. Juni vergangenen Jahres im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dass die „Mission Multidimensionelle intégrée des Nations unies pour la stabilisation au Mali“ (Minusma) das westafrikanische Land möglichst schnell verlassen sollte. Seine Regierung war unlängst aus einem Staatsstreich hervorgegangen. Am 26. Juli putschte im benachbarten Niger ein Teil des Militärs. Ähnlich wie in Mali und zuvor in Burkina Faso gingen die Putschisten auf Distanz zum Westen. mehr lesen / lire plus

Deutscher Film: Magie der Leinwand

Die Völklinger Hütte und die Deutsche Kinemathek zeigen „Der deutsche Film. 1895 bis heute“: Eine Ausstellung für Cineast*innen und jene, die es noch werden wollen – mit Mut zur Lücke, dafür aber kaum weniger faszinierend.

„Das Kabinett des Dr. Caligari“ gilt heute als Meisterwerk des Expressionismus und wird in der Ausstellung gewürdigt. (COPYRIGHT: Hans-Georg Merkel/Weltkulturerbe Völklinger Hütte)

Die weltweit erste Filmvorführung vor zahlendem Publikum fand am 1. November 1895 statt, also knapp zwei Monate vor der Premiere der Gebrüder Auguste und Louis Lumière am 28. Dezember desselben Jahres – und zwar im Rahmen eines Varieté-Programms im Berliner Wintergarten. Der dabei benutzte Projektionsapparat der Brüder Max und Emil Skladanowsky erwies sich zwar als der französischen Erfindung unterlegen, doch die Geschichte des deutschen Films hatte damit begonnen. mehr lesen / lire plus

Krise des Konservativismus: Rechts der Mitte

Der Wahlerfolg der CSV scheint einem internationalen Trend zu widersprechen, der als Krise der Konservativen bezeichnet werden kann. Das neue Buch „Mitte/Rechts“ des Politikwissenschaftlers Thomas Biebricher widmet sich dieser Krise: Er zeigt zudem wie Parteien rechts der gemäßigten Konservativen davon profitieren und weist auf Fallstricke hin, in die sich auch Luxemburgs Christkonservative verheddern können.

Etwa ein Jahr ist es her, dass 
Giorgia Meloni mit ihrer Partei „Fratelli d’Italia“ (FI) die italienischen Parlamentswahlen gewann. Knapp einen Monat später wurde sie zur Ministerpräsidentin ernannt. Seither regieren die sogenannten Postfaschisten zusammen mit der rechtspopulistischen „Lega“ und der Berlusconi-Partei „Forza Italia“ das Land (siehe den Artikel „Gesellschaft als Beute“). mehr lesen / lire plus

Roman über die Identität der Literatur: Schriftsteller 
im Labyrinth

Eine literarische Entdeckung aus Senegal und ein Gewinn für die frankophone Literatur: In seinem preisgekrönten Roman „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ macht sich Mohamed Mbougar Sarr auf die Suche nach dem, was die Identität eines schriftstellerischen Werkes bestimmt.

Stellt die Frage, was das Afrikanische an der afrikanischen Literatur ist: der senegalesische Autor Mohamed Mbougar Sarr. (Copyright: DR/Courtesy of Philippe Rey)

Das Labyrinth spielt in den Romanen Jorge Luis Borges’ eine signifikante Rolle. Im Werk des argentinischen Dichters zählt es zu den Urbildern im Sinne von C.G. Jung – als Bilder eines kollektiven Unbewussten. Auch formal sind Borges’ Texte als Labyrinthe strukturiert. mehr lesen / lire plus

Zur politischen Lage in Brasilien: Absurdität und Hoffnung

Brasiliens Präsident Lula da Silva steht vor der Herkulesaufgabe, die Spaltung der brasilianischen Gesellschaft, die sein Vorgänger Jair Bolsonaro vertieft hat, zu kitten. Zwei politische Biografien zeigen, wie unterschiedlich die beiden Politiker waren und sind.

Die Bilder ähneln sich. Die Erstürmung des brasilianischen Kongressgebäudes, des Präsidentenpalastes und des Sitzes des Obersten Gerichtshofes in Brasilia durch mehrere Tausend Anhänger*innen des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro am 8. Januar (siehe „Bolsonaros klägliches Spiel“ in woxx 1719) erinnert an den Angriff auf das Washingtoner Capitol durch Gefolgsleute von Donald Trump zwei Jahre zuvor. Beide Fälle zeigen, wie ernst es um die Demokratie sowohl in Brasilien als auch in den USA zurzeit bestellt ist. mehr lesen / lire plus

Blanquita: Chilenischer Frühling

Der Regisseur Fernando Guzzoni wirft in der luxemburgischen Koproduktion „Blanquita“ Licht auf einen wahren Fall von organisiertem Kindesmissbrauch in Chile und liefert mit dem Film ein weiteres Beispiel für die vielversprechenden Talente, die sich im dortigen Kino nach Jahrzehnten der Militärdiktatur hervortun.

„Blanquita“ von Fernando Guzzoni wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 2022 als bestes Drehbuch ausgezeichnet – dieses basiert auf wahren Begebenheiten aus den frühen 2000ern. (Copyright: Tarantula Luxembourg, Rampante Films, Bonne Pioche, Madants, Abrolhos Filmes)

Blanca (Laura López) wirkt ruhig. Die 18-jährige Mutter, auch Blanquita genannt, hält ihr Kind in den Armen. Als einer der Bewohner des katholischen Heims für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, in dem sie selbst einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat, zu toben beginnt, um sich schlägt und mit Gegenständen wirft, erscheint dies, als würde die Stille in der Dunkelheit zu Beginn des Films zerreißen, der so heißt wie die Hauptperson: „Blanquita“. mehr lesen / lire plus

Kultregisseur: Welcome to Lynchville

David Lynch hat mit seinen Filmen eine eigene Welt geschaffen und zahlreiche andere Regisseure beeinflusst. Die Cinémathèque zeigt in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Film Festival und dem Cercle Cité eine Retrospektive des kontroversen Künstlers, dem der Cercle Cité auch eine Ausstellung widmet.

Er fotografiert, betätigt sich als Bildhauer, komponiert Musik, produziert Musikalben und entwirft Möbel, dreht Dokus und Werbeclips: der Regisseur David Lynch. (Copyright: Megamoneymonster, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Durch die Gegensprechanlage seines Hauses erhält der Jazzsaxofonist Fred Madison die rätselhafte Nachricht eines Unbekannten: „Dick Laurent ist tot.“ Der Musiker weiß weder, wer Dick Laurent ist, noch weshalb der Mann gestorben sein soll. mehr lesen / lire plus

Südamerika und der Fußball: Den Himmel berühren

Der unkritische Kult um den jüngst verstorbenen Ausnahmefußballer Pelé und die Fußball-WM haben gezeigt, welche Bedeutung der Fußball in Ländern wie Argentinien und Brasilien hat. Die Begeisterung speist sich nicht zuletzt aus zahlreichen Mythen, wie der französische Autor Olivier Guez in seinem nun erschienenen Buch „Lob des Dribbelns“ beschreibt.

Sein Körper, nicht jedoch seine Symbolkraft wird hier zu Grabe getragen: Prozession mit dem auf einem Feuerwehrauto aufgebarten Leichnam von Pelé am 3. Januar in der brasilianischen Hafenstadt Santos. (Foto: EPA-EFE/Antonio Lacerda)

Der König ist tot. Sein einbalsamierter Leichnam liegt aufgebahrt auf dem Spielfeld unter einem Zeltdach im Stadion seines ehemaligen Vereins FC Santos. mehr lesen / lire plus

Zur WM in Katar: Fußballpolitik mit Tradition

Von Anfang an war die Fußball-WM im Emirat Katar umstritten. Die aktuelle Politik des Fußballweltverbandes Fifa reiht sich in eine lange Liste von unrühmlichen Entscheidungen ein und zeigt, dass Menschenrechte für die Haltung der Organisation weiterhin keine Rolle spielen. Während der Golfstaat mit dem Turnier auch außenpolitische Ziele verfolgt, werden strukturelle Aspekte in der gegenwärtigen Diskussion verdeckt.

Aus Protest gegen das Regime in ihrem Land blieben sie alle stumm: Die Spieler des Teams des Iran während dessen Nationalhymne vor dem Spiel gegen England am 21. November im Khalifa International Stadion in Doha. (Foto: EPA-EFE/Neil Hall)

Sie saßen in ihren Zellen und warteten auf den Tod. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Der große Showdown

Die Stichwahl um das brasilianische Präsidentenamt am 30. Oktober zwischen Jair Bolsonaro und Lula da Silva ist ein Duell zwischen zwei Politikern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei den Parlaments- und Gouverneurswahlen Anfang Oktober zeigte sich zugleich, dass Bolsonaros Politik den Mitgliedern seiner Regierung nicht geschadet hat – im Gegenteil.

Obwohl sich Prognosen seines Sieges im ersten Wahlgang als falsch erwiesen, verbreitet er unter seiner Anhängerschaft weiterhin Optimismus: Präsidentschaftskandidat Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT am 11. Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rio de Janeiro. (Foto: EPA-EFE/Andre Coelho)

Vor der brasilianischen Botschaft in Brüssel hat sich am 2. Oktober eine lange Menschenschlange gebildet. mehr lesen / lire plus

Österreich nach der Nazizeit: Das Problem mit der Wahrheit

In ihrem neuen Roman „Dunkelblum“ untersucht Eva Menasse das kollektive Schweigen in Österreich über die während des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen.

Arbeitet in ihrem neuen Roman «Dunkelblum» mit einem bissigen ironischen Unterton, wie man ihn von so manchen österreichischen Schriftstellern kennt: Eva Menasse. (Foto: Jörg Steinmetz)

„In Dunkelblum haben die Mauern Ohren, die Blüten in den Gärten haben Augen, sie drehen ihre Köpfchen hierhin und dorthin, damit ihnen nichts entgeht, und das Gras registriert mit seinen Schnurrhaaren jeden Schritt.“ Mit diesen Worten beginnt der Roman „Dunkelblum“. Das gleichnamige Dorf in Österreich ist zwar fiktiv, doch wer selbst auf dem Land aufgewachsen ist, wird bestätigen: Unter Dorfbewohnern ist die soziale Kontrolle besonders ausgeprägt. mehr lesen / lire plus