Update zu Bus-(Tram)-Bus: „Fake News“ bei mobiliteit.lu

Wer sich derzeit informieren will, wie die AVL-Busse zwischen dem 17. September und 15. Oktober fahren, sollte lieber dem gedruckten Fahrplan als der preisgekrönten App Glauben schenken.

Während der Pressekonferenz zur Umstellung der Busse ging keine Rede von den Unstimmigkeiten zwischen Landes- und Hauptstadtverantwortlichen..

Die Verantwortlichen der Mobilitéitszentral sind sich bewusst, dass mobiliteit.lu – und die darauf zugreifende App – ab dem 17. September fehlerhafte Angaben für zahlreiche Buslinien der AVL liefern. Dies bestätigte uns die Direktion der Mobilitéitszentral am Donnerstag – leider erst nach Redaktionsschluss unseres Berichtes in der Printausgabe über die Umorganisation der Buslinien im Zusammenhang mit der Verlängerung der Tramlinie bis zur Stäreplaz. Unsere Vermutung, die Umstellung der städtischen Busse nicht zeitgleich mit den RGTR-Umänderungen durchzuführen, sei auf eine unterschiedlichen Einschätzung der Dringlichkeit einer Fortführung der Tramlinie zurückzuführen, scheint sich zu bewahrheiten: Der Entschluss, die beiden Umstellungen nicht gleichzeitig zu vollziehen sei „von den politischen Décideuren“ erst letzte Woche getroffen worden.

Um den mobiliteit.lu-Nutzer*innen Fahrplanumstellungen leichter zu machen, werden solche Änderungen lobenswerterweise eine gewisse Zeit im Voraus auf die Plattform eingespielt. Das ist auch diesmal so gemacht worden und zwar lange bevor die Entscheidung getroffen wurde, die AVL-Linien erst zum 15. Oktober abzuändern.

Das führt natürlich jetzt zur absurden Situation, dass vorausschauende Nutzer*innen der AVL-Busse, die sich bereits jetzt eine Bild der Situation ab dem 17. September machen wollen, komplett in die Irre geführt werden. Es geht ja nicht nur um zeitliche Fahrplanänderungen. Einige Linien werden – ab dem 15. Oktober – über neue Strecken geführt oder ganz umgekrempelt. Sie steuern dabei teilweise neue Haltestellen an, die es jetzt, vor dem Umstellungstermin, noch gar nicht gibt.

Derzeit sollen die Verantwortlichen der AVL daran arbeiten, die falsche Fahrplanumstellung zurückzuprogrammieren und diese Daten dann der Mobilitéitszentral zur Verfügung zu stellen. Bis zur Umstellung sind es allerdings nur noch knapp zehn Tage. Bis dahin werden die Kund*innen nicht einmal in Kenntnis gesetzt, dass sie gerade dabei sind, sich „fake news“ anzuschauen – wobei sich viele Busnutzer*innen sicherlich nicht immer im klaren sind, ob ihnen gerade eine – korrekte – RGTR- oder falsche AVL-Verbindung für die Tage zwischen dem 17. September und dem 15. Oktober angezeigt wird. Außerdem: Nicht alle AVL-Busse werden ja Änderungen erfahren. Es wäre zumindest angebracht, bis zur Korrektur der Angaben die Nutzer*innen per Popup-Hinweis auf die Inkohärenz hinzuweisen.

Fast schlimmer ist allerdings zu bewerten, dass der politische Couac zwischen nationalen und den städtischen Instanzen keinerlei Erwähnung während der Presskonferenz zur Umstellung der Busdienste am vergangenen Mittwoch fand. Auf die Frage, weshalb die Umstellung nicht gleichzeitig vollzogen wurde – was vermieden hätte, dass die Nutzer*innen des öffentlichen Transportes sich kurzfristig zweimal hintereinander auf doch tiefgreifende Änderungen einstellen müssen – wurde auf den größeren Aufwand für die AVL-Linien auch bezüglich  des Personals hingewiesen. Jetzt wissen wir allerdings, dass die ganze Umänderungen schon länger bekannt und programmiert sind.

Auf eine weitere Nachfrage, wann denn die Umstellungen auch per App und über die Homepage der Mobilitéitszentral einzusehen sind, wurde lediglich angedeutet, dass das in den nächsten Tagen der Fall sein werde. Dabei musste es einigen Anwesenden – ob sie jetzt mit der, sicherlich nicht einfachen, technischen Umsetzung befasst sind oder dafür die politische Verantwortung tragen – bewusst gewesen sein, dass auf mobiliteit.lu schon zum Zeitpunkt der Pressekonferenz falsche Informationen verbreitet wurden.

Stattdessen wurde auf eitel Sonnenschein gemacht und versprochen auch „mit Hilfe der Presse“ die Leute bestmöglichst über die Änderungen informieren zu wollen. Die Presse muss sich demnach darauf einstellen, dass sie schon bei bloßen Fahrplanumstellungen Methoden des investigativen Journalismus aufbringen muss, um ihre Leser*innen adäquat zu informieren.

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