Auch nach dem katastrophalen Brand im Flüchtlingslager Moria sieht es nicht so aus, also ob die Europäische Union endlich entschlossen helfen würde.
Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria sind die Menschen dort weiter auf sich allein gestellt. „Es braucht jetzt eine sofortige Nothilfe: Zelte, Nahrung, Medikamente“, so Thomas von der Osten-Sacken von der Hilfsorganisation Wadi e.V. im Interview mit der deutschen Zeitschrift „Stern“. „Bisher habe ich aber noch nicht feststellen können, dass irgendetwas in diese Richtung passiert“.
Der Brand, der gegen 2 Uhr heute früh ausgebrochen war, hat weite Teile des Lagers völlig zerstört. „Diese Nacht war die Hölle in der Hölle“, berichteten Mitarbeiter des „Moria Corona Awareness Team“. Über die Zahl der Menschen, die bei dem Großbrand zu Schaden gekommen sind, wurde bislang noch nichts bekannt.
Zuletzt hatten sich dort rund 12.600 Flüchtlinge und Migrant*innen aufgehalten, obwohl die maximale Kapazität bei 2.800 Personen liegt. Nachdem ein Ausbruch des Corona-Virus in dem Lager dank der Eigeninitiative der dort Untergebrachten und ihrer Unterstützer*innen in den letzten Monaten verhindert werden konnte, waren in der vergangenen Woche erste Infektionen gemeldet worden. Gestern wurde die Zahl der Infizierten von der Hilfsorganisation „Stand by me Lesvos“ auf 35 beziffert.
„Man muss die Leute hier rausholen“, sagte der freie Journalist Niklas Fischer im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ angesichts der ohnehin längst schon untragbaren Zustände vor Ort: „Da muss eine europäische Lösung her, da darf sich kein Land verschließen.“ Bislang hat die Europäische Kommission lediglich angekündigt, den Transfer der im Lager verbliebenen 400 unbegleiteten Kinder und Jugendlichen auf das griechische Festland zu finanzieren.
In den frühen Abendstunden berichtete „Stand by me lesvos“ nun, dass erneut ein Feuer in Moria ausgebrochen ist und immer mehr Leute die Überreste des zerstörten Lagers verlassen. „Es hört nicht auf und wir fürchten, dass diese Nacht sehr angespannt wird, angesichts Tausender Menschen ohne Obdach“, ist auf der Facebook-Seite der Organisation zu lesen. Mittlerweile sollen auch Rechtsradikale in der Nähe des Lagers gesichtet worden sein. Von ihnen werden Attacken auf die aus dem Lager flüchtenden Menschen befürchtet.