Pretty Girls Make Graves, „The New Romance“, Matador Records 2003.
Der Plattenteller dreht die vierte Runde mit ein und derselben Scheibe. Ganz klar: Eine neue Romanze bahnt sich an. Anlass für diese Euphorie ist Andrea Zollo, Sängerin und Texterin von Pretty Girls Make Graves. Schon auf dem Debütalbum „Good Health“ hat ihre Stimme aufhorchen lassen – irgendwo zwischen Zorn und Zärtlichkeit, zwischen laut und leise, zwischen Punk und Pop, aber immer ein bisschen Sad Girl. Die zierliche Zollo wäre (fast) nichts ohne ihre anderen Girls, die allesamt Jungs sind: Schlagzeuger und Gitarrist Nick Dewitt, Gitarrist Jason Clark und Bassist Derek Fudesco – zusammen schaffen sie „intelligenten Dance-Punk“, wie ihn die US-amerikanische Musikpresse etwas hochtrabend nennt. Dieser ist melodisch, erinnert entfernt an die Riot Grrrls von Sleater Kinney. Die schnellen Wendungen und Brüche wiederum kennt man von Post-Punkbands wie At-the-Drive-in oder Q and not U. Und ähnlich wie diese scheuen die fünf KanadierInnen nicht vor Unkonventionellem zurück. Ein Glockenspiel erklingt, aber da kreischt auch schon die Gitarre dazwischen.