Am 15. Januar 2010 lebten 12 Frauen ohne Kinder, 45 Frauen mit Kindern und 60 Kinder (30 Jungen und 30 Mädchen) in den Frauenhäusern. Und: In den letzten Jahren hatten wir in den Frauenhäusern im Jahresdurchschnitt eine Besetzungsrate von 92 Prozent. So heißt es in einer Antwort von der Chancengleichheitsministerin Françoise Hetto-Gaasch auf eine parlamentarische Anfrage des ADR-Abgeordneten Jean Colombera. Gemäß den Empfehlungen des Europarates verfüge Luxemburg mit seinen derzeitigen 136 Plätzen über genügend Raum für gefährdete Frauen und hat die meisten Plätze pro EinwohnerIn in Europa, stellt die Chancengleichheitsministerin fest. Diese Feststellung geht jedoch ein Stück weit an den Realitäten vorbei: Auch wenn Luxemburg in puncto Bettenanzahl die internationalen Normen erfüllt, sind die vorhandenen oft zu lange besetzt: 2009 betrug die Verweildauer bei 33 Frauen zwischen einem und drei Monaten, bei 31 Frauen zwischen drei und sechs Monaten und bei 24 Frauen zwischen sechs und neun Monaten, bei neun Frauen zwischen neun und zehn Monaten. Im Gegensatz zum Ausland haben viele Frauen oft einen langen Aufenthalt in den Frauenhäusern – da es auf dem Luxemburger Immobilienmarkt schwer ist, eine erschwingliche Wohnung zu finden. Neben den sozialen und psychischen Schwierigkeiten, mit denen Betroffene oft zu kämpfen haben, müssen sie auch erst einmal eine Arbeit haben, bevor sie eine Wohnung beziehen können. Dazu kommt als Erschwernis bei einigen Frauen, dass sie vorher keine Ausbildung abgeschlossen haben, verschuldet sind oder von ihrem getrennt lebenden Partner all zu lange finanziell abhängig waren. Schwierig sind weiter die Infrastrukturen der Frauenhäuser: Die meisten Zimmer seien mit wenigstens 2-3 Betten ausgerichtet. „Hier könnten entweder zwei Frauen untergebracht werden oder aber eine Frau mit ein bis zwei Kindern“, heißt es in der parlamentarischen Antwort der Chancengleichheitsministerin. Tatsache ist, dass diese Zimmer eigentlich nicht für längere Aufenthalte konzipiert wurden.
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