„Wir sind ein unterentwickeltes Land“ meinte Danielle Igniti im Rahmen einer Veranstaltung von Attac Luxemburg, bei der sie die Situation der Frauen in Luxemburg in Zahlen skizzierte. Obwohl das Gesetz von 1978 vorsieht, dass die Regierung Familienberatungszentren einrichtet und diese subventioniert, ist das Planning Familial noch immer die einzige Institution, die den Bedürfnissen der Bevölkerung im Bereich der Sexualaufklärung gerecht wird. Seit 2009 werden dort im Rahmen des Gesetzes auch Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Bisher gab es 457 Fälle, 80 davon wurden ins Ausland verwiesen. Die ungewollte Schwangerschaft betrifft fast jede Frau einmal im Leben. Eine Abtreibung nehmen Frauen aller gesellschaftlichen Schichten vor. In Luxemburg bleibt diese jedoch strafbar. Die hiesige Gesetzesregelung zählt zu den strengsten in der EU. Selbst katholische Länder, wie Portugal, oder seit kurzem auch Spanien haben für ein liberales Gesetz gestimmt. Am „projet de loi 6103“, das den Artikel 353 des „code pénal“ reformieren soll, übte Igniti vehemente Kritik. Wenn Frauen sich dazu durchringen, einen Abbruch vorzunehmen, haben sie meist schon ein schlechtes Gewissen, es bedürfe keiner Erniedrigung per Gesetz. Igniti appellierte an die Frauen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und für Selbstbestimmung zu kämpfen. Dass es noch an Emanzipation fehlt, zeige nicht zuletzt die Kampagne „Si je veux!“. Bisher wurden erst 2000 Unterschriften abgegeben. Viele Frauen befürworten die Initiative zwar, sind jedoch nicht bereit, die Petition zu unterschreiben, weil sie Nachteile befürchten.
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