Der Bau des Kernfusionsreaktors ITER im französischen Cadarache hätte Anfang dieses Jahres beginnen sollen. Wegen einer Verdreifachung der Kosten stand das internationale Forschungsprojekt Anfang Juli kurz vor einem vorzeitigen Ende: Die EU konnte ihren sechs Partnern nicht garantieren, die in den nächsten zwei Jahren zusätzlich nötigen 1,4 Milliarden Euro aufzubringen (woxx 1063). In Windeseile wurde eine Lösung gefunden: Am 12. Juli entschied der Landwirtschaftsrat – und nicht der zuständige Wettbewerbsrat, der erst nach der Sommerpause tagen wird – über die neuen Haushaltslinien für ITER. Das Loch soll durch „Umwidmungen“ in Höhe von 460 Millionen Euro innerhalb des EU-Forschungsbudgets gestopft werden, sowie durch eine „Übertragung“ von 400 Millionen „die in anderen EU Haushaltsbereichen nicht verwendet werden“. Später soll es noch weitere Umdisponierungen geben. So verkündete es die Kommission – der Ratsbeschluss selber wurde nicht veröffentlicht und es bleibt ein Geheimnis, wo die Mittel genau herkommen. Der ITER-Rat reagierte bei einem außerordentlichen Treffen am 28. Juli prompt mit der Ankündigung, der Bau könne beginnen und der Reaktor bis 2019 in Betrieb sein – dabei steht noch eine Absegnung der Budget-Zaubertricks durch das Europaparlament aus.
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